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Am Ende kam der Bass zurück
Am Samstag spielte der schwedische Produzent The Field mit seinem atmosphärischen Techno im Palace auf. Von Andreas Mösch

Meistens ist The Field ein Live-Erlebnis wert. Man kennt den schwedischen Tüftler aus der Kölner Techno-Schmiede «Kompakt» sonst mit Band – ein Setting, das im Vorhinein versöhnlich stimmt. Diesmal kam er ohne Startvorteil und übergab so die dramaturgische Verantwortung dem Veranstalter, denn Clubnacht und Konzertabend sind bekanntlich zwei verschiedene Paar Schuhe.
Das Opening macht der Local mit Traktor, viel Trackpad-Befingern und Starren auf den Bildschirm. Gespielt wird «Field Recording»-schwangeres Gefrickel mit frühen Warp-Allüren, die Visuals sind geschmäcklerisch – eigentlich stimmt’s schon mal.
Um Mitternacht dann um die 120 BPM und Matthias Meyer’s super-quantisierter Muskeltechno-Track «Reichenbach». Hoppla, kommt das gut? Das eher spärlich gesäte Publikum bewegt sich zwar, richtiges Clubfeeling wird aber auch später in der Nacht nicht aufkommen. Vielleicht fehlen sie doch, die verstrahlten Dauergrinser.
Loop-Wahnsinn
Dann betritt The Field die Bühne, platziert sein Rotweinglas im Kabelsalat und kickt das erste Sample durch den Äther. Noch schnell eine schicke Hi-Hat und den obligaten Four-to-the-floor-Kick aus der Elektron Drum-Machine, dann dauerts erstmal eine Weile, bis sich wieder etwas in der Rhythmussektion tut.
Axel Willner’s Musik war schon immer etwas langatmig, live funktioniert das um einiges besser als auf Platte. Mit endlos geloopten Flächen sättigt er das Frequenzspektrum bis an die Grenzen des Differenzierbaren, nur um dann noch zusätzlich das Feedback seines Delays aufzureissen. Während dies mitunter klanglich schöne Momente hervorbringt, marschiert die Drum-Machine unbeeindruckt daran vorbei und der Bass glänzt durch Abwesenheit.
Unspektakulär solide
Das Set ist grundsätzlich stimmig; es gibt einen spürbaren Spannungsbogen und zwei, drei geschickt eingefädelte Euphorie-Momente. Das neue Material vermengt sich mit alten Hits wie dem Track «Over The Ice» aus dem Jahr 2007. So macht man’s wohl den meisten recht.
Um zwei Uhr ist das solide, aber unspektakuläre Ding dann abgerundet. Das Publikum applaudiert und wird von Willner mit einer Hall-Fahne stehen gelassen. Dann die Rettung: Barker, Leisure System-Pate und heute DJ der letzten Stunde, synct ein TR 303-lastiges Acid-Brett drauf und gibt dem Palace den Bass zurück.