, 6. Oktober 2012
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Auferstanden: die «Gallus-Stadt»

Es sieht aus, wie es seit jeher ausgesehen hat: Das neue Jahrbuch «Gallus-Stadt 2013» gleicht seinen Vorgängern aufs Haar. Die alte «Gallusstadt» hatte das Tagblatt, damals noch Zollikofer Verlag, seit 1943 herausgegeben und 1996 eingestellt. Jetzt nimmt der Appenzeller Verlag einen neuen Anlauf. Und Verleger Marcel Steiner hält sich bei der Frage, ob Jahrbücher im […]

Es sieht aus, wie es seit jeher ausgesehen hat: Das neue Jahrbuch «Gallus-Stadt 2013» gleicht seinen Vorgängern aufs Haar. Die alte «Gallusstadt» hatte das Tagblatt, damals noch Zollikofer Verlag, seit 1943 herausgegeben und 1996 eingestellt. Jetzt nimmt der Appenzeller Verlag einen neuen Anlauf. Und Verleger Marcel Steiner hält sich bei der Frage, ob Jahrbücher im Netzzeitalter noch eine Berechtigung hätten, nicht lange auf: «Die Antwort heisst: Ja, natürlich!», schreibt er im Editorial.

Das Buch gibt ihm recht, mit Abstufungen. Am überraschendsten ist der Beitrag von Brigitte Schmid-Gugler: Sie lässt eine Familie fanatischer FCSG-Anhänger frei von der Leber weg reden über ihr FC-Fieber. Malolo Kessler stürzt sich ins St.Galler Nachtleben, das Resultat ihrer Spurensuche zwischen Bermudadreieck, Kugl und Gazi ist eher deprimierend, der Text hingegen eine Freude. Da gibt sich das Jahrbuch jugendlich. Daneben versteht es sich aber vor allem als Beitrag zur Gedächtnispflege und stützt sich dabei auf ausgewiesene Fachleute. Peter Röllin analysiert das «neue» Lachen-Quartier im Spiegel der Geschichte kenntnisreich und inspiriert; nur gestreift wird aber, worüber man gerade von ihm gern mehr gelesen hätte: die städtebauliche Entwicklungsstudie zum Quartier von Wehrli/Pauli aus dem Jahr 2011. Weiter: Edgar Heilig besichtigt die städtischen Plätze, begleitet von historischen Fotos. Peter Müller steuert eine Gallus-Erkundung bei, Stefan Sonderegger eine Episode zur «Aussenpolitik» der Stadtrepublik: zum Städtebund von 1312 zwischen St.Gallen, Zürich, Konstanz und Schaffhausen.

Im ausführlichsten Beitrag beleuchtet Marcel Zünd die St.Galler Museumslandschaft. Er besucht die städtischen Museen (Natur, Kunst, Völkerkunde und Historisches Museum), das Textilmuseum sowie das Museum im Lagerhaus. Zünd würdigt die Arbeit der Museumsleute, lobt deren Einsatz bei durchwegs schmalen Budgets, stellt aber auch ein paar kritische Fragen – etwa zur mangelnden Aufbereitung der Sammlungen im Historischen und Völkerkundemuseum, oder zur Positionierung des Kunstmuseums, das sich ausdrücklich nicht als Anwalt der regionalen Künstler verstehen will, sondern als Player im internationalisierten Kunstbetrieb.

Die «Gallus-Stadt 2013» ist, wie schon ihre Vorgängerinnen: sorgfältig gemacht, der Stadt freundlich zugeneigt, reichhaltig bebildert und mit Schlagseite ins Historische. Auch Chronik  (Reto Voneschen) und Nachrufe (Josef Osterwalder) fehlen nicht.

Gallus-Stadt 2013, Appenzeller Verlag Herisau, Fr. 38.-. Buchvernissage am Di 9. Oktober 19.30 Uhr im Rösslitor St.Gallen

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