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Blühende «Staablueme»
Am Samstag verwandelt sich die Altstätter Marktgasse für eine Woche in eine wuselnde Kulturgasse. Und schafft es, «dass dieselben Leute, die an einem Abend auf der Bühne auftreten, am nächsten Tag im Publikum sitzen».

«Nouvelle musique solar» oder «Noumouso» spielen diesen Samstag. (Bild: pd)
«Das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl, seit jeher eine der grossen Stärken der Altstätter Kulturwoche, wird von Vielfalt, dem mutigen Neben- und Miteinander zahlreicher Musikstile und teilweise stark kontrastierender Programmpunkte genährt.» So steht es auf der Website der Altstätter Staablueme.
Alle zwei Jahre verwandelt das Festival die Marktgasse im Städtli in eine wuselnde Kulturgasse. Gegen 60 Veranstaltungen sind dieses Jahr in der ersten Schulwoche nach den Ferien programmiert. Und dies bei freiem Eintritt – Besucherinnen und Besucher können zwar ein Abzeichen kaufen, entworfen von der Talentschule Rheintal, zum Solidaritätspreis von 20 Franken (Ehrensache, aber freiwillig) – im übrigen ist das pralle Programm aber gratis dank breiter Unterstützung durch die öffentliche Hand und regionale Unternehmen.
Dass solches auch in Zeiten knapperer Kulturgelder gelingt, liegt ziemlich sicher daran, dass das Festival entschieden auf regionale Künstlerinnen und Künstler setzt. Zum Beispiel auf die Lenzins – neben den prominenten Brüdern tritt mit Mattia Lenzin (im Duo M&Ns) auch die nächste Generation an.
Oder auf regionale Bands aller Stilrichtungen: von Jazz und Rock über «angewandte Blechblasmusik» bis zu Chansons, darunter die Rheintaler SSC Bigband, der junge Sänger Micha, das Frauenduo Peat, die jazzige Coniglio Connection mit Posaunen-Überfliegerin Sophie Bright, das hochkarätige Quintett Les Chouettes um Sängerin Miriam Sutter oder Liaison: vier Frauen mit Rheintaler Wurzeln, die sich nach diversen anderen Projekten für die «Staablueme» zusammengefunden haben.
Von den Appenzeller Hügeln herab ins Tal kommen Schauspielerin und Sängerin Karin Enzler mit Werner Alder am Hackbrett oder der Zauberer Hannes vo Wald. Comedy, Jonglage, Feuerschluckerei und Angebote für Kinder ergänzen das musikalische Programm.
Daneben stösst das Festival seit jeher auch Türen in die Welt(-musik) auf, dieses Jahr unter anderem mit Russkaja aus Wien, bestens bekannt aus der TV-Sendung «Willkommen Österreich», Noumouso aus Westafrika oder The Waffle Machine Orchestra aus London, Berlin und der Romandie.
Staablueme: 10. bis 17. August, Altstätten
Fix gehört zum Festival auch ein Kunstprojekt. Es heisst diesmal «Einahalb», wird von der Talentschule ausgeheckt und stellt laut Ankündigung halb neckisch, halb philosophisch Fragen wie: Wer sind wir? Was sehen wir? Wie viel Platz benötigen wir? Was konsumieren wir? Wie leben wir? Was liegt uns am Verändern? Was bewegen wir mit unserem Tun?
Für die «Staablueme» gilt jedenfalls seit mehr als drei Jahrzehnten: Sie verändern das Städtli. Und sie schaffen es, «dass dieselben Leute, die an einem Abend auf der Bühne auftreten, am nächsten Tag im Publikum sitzen».
Dieser Beitrag erschien im Sommerheft von Saiten.