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Der Prozess (I)
Heute Freitag abend geht es los mit den «Zürcher Prozessen» im Neumarkt Theater Zürich. Am Sonntag wird man wissen: Theater der Aufklärung oder Viel Lärm um nichts?

Die «Gerichts-Show» von Regisseur Milo Rau bringt drei Tage lang die «Weltwoche» vor die Schranken. Die Besetzung ist prominent, beteiligt sind unter anderen alt Bundesrichter Giusep Nay, die Juristen Marc Spescha und Valentin Landmann, Islam-Fachleute wie Nicolas Blancho oder Amira Hafner Al-Jabaji, Rechtspolitiker wie Ulrich Schlüer oder Filippo Leutenegger oder die Journalisten Constantin Seibt und Kurt W.Zimmermann.
Die heutige Eröffnungssitzung bringt Reden von Jürg Ramspeck und Kurt Imhof, die Plädoyers von Anklage und Verteidigung sowie Geleitworte von Hamed Abdel-Samad und Michel Friedman. Dann wird in drei Halbtagessitzungen verhandelt und am Ende Urteil gesprochen. Eine «Operation am offenen Herzen» der Schweizer Medienwelt nennt es der Theaterkritiker Tobi Müller und hofft, «dass im Laufe der drei Tage der Wandel der Schweizer Öffentlichkeit diskutiert wird». Das wird sich weisen – zwar betont Rau, dass es ihm nicht bloss um einen lautstarken Streit um die «Weltwoche» geht, sondern um die Analyse des real existierenden Rechts-Populismus. Das würde allerdings voraussetzen, dass gegenseitiges Interesse statt Rechthaberei im Gerichtssaal Einzug halten – ein frommer Wunsch vermutlich.
Wer im Neumarkt nicht dabei ist, kann sich via Schweizer Fernsehen informieren. Der erste Bericht folgt heute Nacht: Kulturplatz extra, SRF 1, 3. Mai 23.55 Uhr. Zudem überträgt SRF per Webcam: 3. Mai ab 19 Uhr, 4. Mai ab 12 Uhr und ab 16 Uhr sowie 5. Mai ab 11 Uhr, ab 15 Uhr und ab 19 Uhr.
Für Saiten-Online ist Rolf Bossart, Fachberater von Milo Raus International Institute, beim Prozess dabei.