, 26. September 2020
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Die Crowd soll helfen

Eine halbe Million Franken versucht der Winterthurer Club Albani mittels Crowdfunding zu sammeln. Das Ziel: den Verkauf des geschichtsträchtigen Hauses in der Steinberggasse und damit den Rauswurf 2025 zu verhindern. Seit Mittwoch läuft die ambitionierte Aktion, Kampagnenleiterin Olivia Staub erklärt die Hintergründe.

Bild: pd

Saiten: Die Liegenschaft, in dem das Albani eingemietet ist, wurde im Juli von der Makleragentur als «Gotisches Altstadtjuwel» mit «Umnutzungs- und Mietzingssteigerunspotenzial» beworben. Nun liegt ein Kaufgebot auf dem Tisch. Was nun?

Olivia Staub: Unser Mietvertrag läuft noch bis 2025. Zur Diskussion stehen Studentenwohnungen im oberen Teil des Gebäudes, was mit dem Club im Erdgeschoss Club geschieht, ist ungewiss. Die Existenz des Kulturlokals Albani, wie es in den vergangenen Jahrzehnten die Winterthurer Musikszene belebt hat, ist bedroht.

Der Verkauf der Liegenschaft, in dem der Albani-Club untergebracht ist, ist seit Monaten bekannt. Weshalb wurden Verein und Geschäftsleitung erst jetzt aktiv?

Wir haben bereits ein Kaufangebot unterbreitet, doch der Verkaufspreis war mit 3,25 Millionen derart hoch angesetzt, dass wir die nötigen Mittel nicht aufbringen konnten. Ausserdem haben wir nicht damit gerechnet, dass sich zu diesem Betrag tatsächlich ein Käufer findet, und schon gar nicht in dieser kurzen Zeit! Seit einer Woche liegt uns der Kaufvertrag einer Immobilienfirma vor – wir wurden schlicht überrumpelt.

Wir möchten den Kultur- und Hotelbetrieb langfristig sichern und das Haus selber erwerben. Dies haben der Vorstand des Albani-Vereins und die Geschäftsleitung vergangenen Samstag entschieden – einstimmig.

Wie das? Müsst ihr den Käufer überbieten?

Nein. Uns bleiben nun drei Wochen, um von unserem im Mietvertrag festgehaltenen Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Dazu müssen wir den vereinbarten Kaufpreis von 3,28 Millionen aufbringen. Zuviel für uns, weshalb wir die Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen haben.

Damit wollt ihr eine halbe Million zu sammeln. Wenn man knapp drei Millionen zu Verfügung hat, müssten sich doch auch die fehlenden 500’000 CHF im privaten Umfeld auftreiben lassen, nicht? Ist diese Crowdfunding-Kampagne nicht auch ein wenig PR-Aktion?

Nein. Ein massgeblicher Teil des Kaufpreises wird durch die Hypothek gedeckt. Rund eine Million wird von Privatpersonen aus dem Umfeld des Albani zu Verfügung gestellt. Bleibt noch eine halbe Million, die fehlt. Wenn wir das Ziel des Crowdfundings – die als Minimum gesetzten 300’000 CHF – nicht erreichen, nehmen wir das Vorkaufsrecht nicht wahr. Dann ist die Sache gelaufen.

Hier gehts zum Crowdffounding: lokalhelden.ch/eusesalbani

Die Aktion läuft noch 18 Tage. Am Freitagabend waren bereits über 200’000 Franken beisammen.

albani.ch

Wie waren denn bisher die Reaktionen auf den anstehenden Verkauf – von Gästen, aber auch von Seiten der Stadt?

Unsere Gäste zeigten sich betroffen, viele haben sich erkundigt, wie es denn nun weitergehe. Die coronabedingte Schliessung haben wir einigermassen gut überstanden und der Sommer mit der Bar lief gut. Nun zählen wir auf all die Menschen, die das Albani als geschichtsträchtigen Veranstaltungsort von Konzerten, Poetry Slams oder Partys schätzen oder gute Erinnerungen daran haben.

Erstaunlich still blieb es bisher von den offiziellen Stellen der Stadt. Auch da sind wir nun aktiv geworden und haben einen Antrag für ein zinsloses Darlehen gestellt. Mit einer Antwort rechnen wir in den kommenden Wochen – und hoffen auf ein positives Signal.

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