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Keine Zwängerei am Marktplatz (Die Serie) Teil 1
Die Abstimmung über die Parkgarage ist voraussichtlich erst im Februar 2011 – Zeit genug, sich die ganze unglaubliche Vorgeschichte nochmals zu Gemüte führen. Wie alles begann… Am Anfang war (der Flop mit) Klipp-Klapp. Man könnte behaupten, dass heute niemand vor einer Tiefgarage am Marktplatz reden würde, hätte der Prototyp für einen Marktstand nicht ausgesehen wie […]

Die Abstimmung über die Parkgarage ist voraussichtlich erst im Februar 2011 – Zeit genug, sich die ganze unglaubliche Vorgeschichte nochmals zu Gemüte führen.
Wie alles begann…
Am Anfang war (der Flop mit) Klipp-Klapp.
Man könnte behaupten, dass heute niemand vor einer Tiefgarage am Marktplatz reden würde, hätte der Prototyp für einen Marktstand nicht ausgesehen wie ein Requisit aus «Krieg der Welten».
Soll noch einer sagen, dass Architektur und Design keine politische Wirkung haben.
2001 war beschlossen worden, die Marktstände zu ersetzen. Wie immer ging alles sehr lang. Das Stadtparlament sprach 2004 einen Kredit von 1,9 Mio. Franken für die Neugestaltung des Marktplatzes. Geplant waren die Renovation der Lagerkeller und der Ersatz der Marktstände. Das fakultative Referendum wurde nicht ergriffen – auch von der FDP nicht.
Für den Prototyp des neuen Marktstandes gab es einen Wettbewerb und logischerweise eine Jury, die einen Sieger erkor.
In der Jury für Klipp Klapp seien auch die FDP-Vertreter Hubertus Schlegel und Fredy Brunne gesessen, wehrte sich die SP im Frühjahr 2005 in einem Communiqué, als die Angriffe der FDP gegen Elisabeth Beéry immer heftiger wurden. Das Siegerteam hiess übrigens Alexander Fickert und Katharina Knapkiewicz.
«Dieser Stand ist potthässlich und passt überhaupt nicht ins Stadtbild», urteilte Helen Signer, Blumenverkäuferin bei Blumen Kröni auf dem Markt im «Tagblatt». Die ablehnende Stimmung war einhellig und nur am Rande von der FDP gesteuert.
Im Nachhinein wehrten sich die Architekten, der Prototyp entspreche nicht ihrem Entwurf. Der sei zu wuchtig ausgefallen. Tatsächlich liess die Bauverwaltung den Kasten aus eigenem Antrieb 12,5 Zentimer grösser bauen (Hallo, Marcel Ferrier!). Die Architektur-Zeitschrift «Hochparterre» kommentierte süffisant: «Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber zwölf Zentimeter Bautoleranz sind bei einer Gesamthöhe von 5,4 Metern doch reichlich viel.»
Die Bauverwaltung zeigte sich kritikfähig und kündigte ein verbessertes Modell an. Nach den Sommerferien 2005 sollte der Kasten ein neues Design erhalten. Dazu gehörte ein Satteldach in waldgrüner Farbe. Zudem sollte die Höhe um 1,4 Meter auf vier Meter zurückgestutzt werden.
Doch da war es schon zu spät. Die Parkgaragen-Kampage der FDP hatte längst Früchte getragen. Klipp-Klapp der Zweite erblickte nie das Licht der Welt.
Der unselige Prototyp steht immer noch auf dem Markt.
Lesen Sie in der nächsten Folge: Wie die FDP an Parlament und Stadtrat vorbei Druck aufbaut, die üblichen demokratischen Entscheidungsabläufe ignorierte, um schliesslich ein Projekt zu lancieren, das vor allem privaten Interessen dient.
Wieso nicht alles so lassen wie es ist?
Diese mind. 15 Mio. könnte man anderswo sinnvoller einsetzen.
Ich verbringe die meisten Zeit in meinem immer anonymeren Wohnquartier.
Oder ist der Quartierzentrumsplatz Neudorf, immerhin das grösste Wohnquartier östlich von Winterthur, einladend zum verweilen?
Schlussendlich müssen wir Stadtbewohner wieder bezahlen, damit die ganze Region einen Treffpunkt hat inkl. Parkgarage für Speckgürtelbewohner mitten in der Innenstadt.
Aber denen finanzieren wir ja auch Freibäder, Eishalle, kulturelles Angebot, Arbeitsplätze etc. etc.