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Kohlenstaub auf Brunners Weste
Heute Dienstag fand in St.Gallen eine Aktion des WWF und anderen Organisation gegen die Beteiligung von SN Energie (mit Stadtrat Fredy Brunner im Verwaltungsrat) am geplanten Kohlekraftwerk im norddeutschen Brunsbüttel. SN Energie liefert bekanntlich den Strom, den die St.Galler Stadtwerke verkaufen.

Leider fand die Aktion am Vormittag um 10.30 Uhr und damit unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bisher ist es den hiesigen Umweltverbänden nicht gelungen, die Gegner von Kohlestrom breit zu mobilisieren. Der Druck auf die politischen Gremien blieb gering. Als Ziel würde sich allerdings der FDP-Stadtrat Brunner geradezu ideal anbieten. Er sammelt fleissig Punkte für Glasfaserkabel und Geothermie, als wäre er mindestens ein Umweltliberaler. Da ist ein bisschen Kohlestaub auf die weisse Weste dringend nötig.
In anderen Landesgegenden haben Investitionen in hässlichen Kohlestrom aus Brunsbrüttel keine Chance. Auf Druck der beteiligten politischen Gemeinden haben die Westschweizer Stromproduzenten Romande Energie und Groupe E am Montag ihren Rückzug bekannt gegeben. Die Gründe sind einerseits ökologische Bedenken. Dort machten die Kunden Druck. Aber es gibt auch finanzielle Überlegungen, die dagegen sprechen: «Während das Projekt in Brunsbüttel ursprünglich Energie zum Selbstkostenpreis garantieren sollte, sei jetzt vorgesehen, dass die Aktionäre Dividenden erhalten und danach die Energie zu marktnahen Preisen kaufen müssen», zitiert die «NZZ» in ihrer heutigen Ausgabe eine Firmensprecherin von Romande Energie.
Oder übersetzt: Der Dreck für Brunsbüttel, die Gewinne für die Aktionäre.
In Norddeutschland ist man über selbstgebastelte Aktionen wie heute in St.Gallen schon länger hinaus. Dort wird momentan Geld für eine Klage gegen das Kohlekraftwerk gesammelt. Sie wird 25’000 Euro kosten. Spenden aus der Schweiz sind willkommen. Informationen gibt es beim Aktionsbündnis gegen Kohlekraft in Brunsbüttel.