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Musik als Passion
Er gehörte zum St.Galler Stadtbild, zu Drei Weieren, zur überlebenden 70er-Jahre-Szene. Sein Laden Z-Records war ein Magnet für Musikfreaks. Am 9. Juni ist Armin Eisenring 74-jährig gestorben. Der Nachruf von Pius Frey.

Armin Eisenring im Z-Records. (Bilder: Sandro Zulian)
Musikvermittler, passionierter Schachspieler, unermüdlicher Hobby-Fussballer: Armin Eisenring bleibt in vielen Facetten in Erinnerung. Im Riethüsli, wo er aufwuchs, führten seine Eltern einen Lebensmittelladen. Schon in jungen Jahren war er musikbegeistert.
Nach der Lehre als Werkzeugmacher übernahm er eine Stelle im damaligen Apartheidsstaat Südafrika, wo viele Schweizer Firmen Niederlassungen hatten. Ihn zog es dort, obwohl für Weisse verboten, in die Townships der schwarzen Bevölkerung. Hier pulsierte das Leben und hier gab es sein geliebtes Ganja.
Zurück in der Schweiz, wurde die Musik zu Armin Eisenrings Berufung. Legendär seine kurze Basler Zeit mit der formidablen Rockband Toad, dann wieder in St.Gallen die Arbeit für Island, eine Art Progrocksupergroup, entstanden aus Mitgliedern der vormaligen Kultband Deaf, dem Multiinstrumentalisten Peter Scherer und dem grossartigen Toad-Sänger Beni Jäger.
Auftritte wurden organisiert und die Platte Pictures produziert. Gerade jetzt plante Armin eine Vinyl-Wiederveröffentlichung dieses Werkes mit dem Cover von H.R. Giger.
Das war eine intensive und anregende Zeit Mitte der 70er-Jahre. Doch das Projekt Island war Geschichte. Armin gründete zusammen mit Monica eine Familie, und Sohn Raphael kam auf die Welt.
Seine Beziehungen zur Musikszene waren vielfältig und sein Wissen darüber gross. Also gründete er in einer Zeit, in der das Musikgeschäft noch wie geschmiert lief, Z-Records.
Anfänglich am Spisertor in einem alten Haus eingemietet, wo heute die Altersresidenz steht, zügelte er sein Geschäft später ans Platztor und wurde dort zur wichtigen Adresse für Musikbegeisterte – bis zum endgültigen Ende 2020. Das Ende von Z-Records schlug ihm aufs Gemüt.
2006 wurde Armin zum Autor. Mit Jimi und die Evas schrieb er eine Art Biografie, die Retrospektive eines Roadies und Schallplattendealers (eine Besprechung erschien in Saiten im Oktober 2006). Hier liess er vieles aus der Musikwelt aufblitzen. Und seine zweite Heimat La Gomera kam auch zum Zuge.
Auf der Insel war er immer öfters anzutreffen, lernte neue Leute kennen und begann mit Freundinnen und Freunden eine Art meditativer indischer Musik zu spielen.
Für das Buch veranstaltete Armin ein Konzert mit Lesung in der Grabenhalle. Es spielte die Band des Ex-Toad-Gitarristen Vic Vergeat, und Armin las aus seinem Buch vor.
Fast zeitgleich mit Jimi und die Evas brachte er eine Doppel-CD mit Island heraus. CD 1 umfasste ein Home- Recording 1975, CD 2 den Live-Auftritt im St.Galler «Africa-na» 1976.
2012 veröffentlichte er ein weiteres Buch: Aussteiger und Meerjungfrauen, in dem seine Lieblingsinsel La Gomera im Mittelpunkt steht.
St.Georgen, wo Armin mit seiner Partnerin Erica wohnte, war ein guter Ausgangspunkt für seine geliebten Drei Weieren. In ihrer Wohnung waren immer mal wieder Gomera-Freunde zu Gast. Armin führte ein einfaches Leben, er war kein Angeber, er brauchte keine Statussymbole. Seine Bezugspunkte waren seine Familie, die Musik und La Gomera.
Gerne erinnere ich mich an Armin der auf drei Weihern während den berühmten Matches im San Siro immer nur respektvoll Ayala gerufen wurde.
( in Anlehnung an die Drippelkünste und auch die Frisur des Argentinier Ruben Ayala
…. und Armin war in unserer Flade-Klasse der erste, der Schnallenschischuhe hatte, während die anderen noch geschnürte trugen ….
so schön , dass du diese Erinnerung mit uns geteilt hast.Danke