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Raus zum Frauentheater!
Der März im Chössitheater Lichtensteig gehört ganz den Frauen. Vier Abende stehen auf dem Programm, darunter auch ein «epochaler Skandal». Diesen Samstag gehts los.
Am 8. März heisst es wieder: Ab auf die Strasse zum feministischen Kampftag! Frauenrechte, Gender-Pay-Gap, Carearbeit, sexuelle Gewalt und andere Themen dominieren dann die Agenda – und am Morgen danach geht das Patriarchat vielerorts wieder seinen gewohnten Gang. Nicht so im Chössitheater Lichtensteig. Dort ist es den ganzen März über laut. Das Motto: Frauen machen Theater.
Am 4. März präsentieren Nelly Bütikofer und Irina Schönen mit Sichtbar-unsichtbar eine getanzte Hommage an Sophie Taeuber-Arp, dazu Texte von Schriftstellerinnen wie Friederike Mayröcker, Judith Keller, Helen Meier oder Lisa Elsässer. Bütikofer und Schönen wollen das künstlerische Schaffen von Frauen sicht- und erfahrbar machen, «reflektieren über Erinnerungen, die Zeit, Vergänglichkeit, aber auch die Merkwürdigkeit des Alltags».
Frauen machen Theater:
bis 25. März, Chössitheater Lichtensteig
Am 11. März erzählt Graziella Rossi die Geschichte von Lydia. Ein «epochaler Skandal», ein «einstündiges Monodrama über das intensive Leben und die unerfüllten Liebesträume» einer emanzipierten und herausragenden, aber ebenso tragischen Persönlichkeit. Die Rede ist von Lydia Welti-Escher, der Tochter von Alfred Escher und Gründerin der Gottfried-Keller-Stiftung. Sie wurde aufgrund ihrer Liebesbeziehung zum Künstler Karl Stauffer-Bern psychiatrisch zwangsinterniert und hat sich 1891, mit 33 Jahren, für den Freitod entschieden.
Am 18. März steht Grosse kleine Schwester von und mit Katja Baumann auf dem Programm. Das Stück handelt von «Bewunderung und Ablehnung, vom Hinfallen und Aufstehen». Brigle, die Aussenseiterin mit den wilden Haaren, fabriziert Buttons in ihrem Keller, umgeben von lauter Kisten. In einer davon sitzt ihre grosse Schwester als kleine Puppe, mit der sie in ihrer Rastlosigkeit über alles mögliche spricht. Und über Venedig.
Abgeschlossen wird der März am 25. mit Stimmt! Herstory – die Irren sind männlich. Sibylle Aeberli und Stefanie Grob begeben sich auf eine Reise durch die Geschichte der Frau und fügen «der gängigen Geschichtsschreibung» diverse Korrekturen an, auch den Biologiebüchern. Sogar ein paar Männer lassen sie zu Wort kommen, zum Beispiel einen Innerrhoder Feministen im Kampf für das Frauenstimmrecht. Am 8. März ist dieser damals sicher auch auf die Strasse gegangen. Männer sind nämlich auch willkommen, nöd wohr.
Dieser Beitrag erschien im Märzheft von Saiten.