, 25. September 2020
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Saiten im Oktober: Rrrrrrrrrrrr…

Ein Heft über Erotik, Sex und Leidenschaft: mit Jurassica, Vadian und FemPorn. Ausserdem: das Gespräch mit Usama Al Shahmani, Post aus Hamburg, das «Parlament der Pflanzen» und Fun, Fun, Fun!

Bilder im Titelthema: Saitengrafik

Der Lockdown war ja nicht nur schlecht. Zumindest nicht für jene, die ihre sexuellen Kontakte regelmässig hegen und pflegen. «Sich die Zeit vertreiben» heisst eben nicht nur Netflixen und Bananenbrot backen. Seit der Öffnung nahmen auch die «spontanen» Kontakte wieder zu, heisst es allenthalben, die roten Lämpchen und Tinderleitungen glühen offenbar heiss. Das haben auch wir bei Saiten bemerkt. In der Etage über uns – so geht das Gerücht – habe sich einer ein tolles Atelier gemietet, wo er sich während den Arbeitspausen hin und wieder gern mit anderen verlustiert, gut hörbar. Das Thema dieses Hefts wurde uns also quasi von oben eingegeben, oder besser: gehämmert.

Aber im Ernst: Die Schwestern Sex und Erotik fristen bei Saiten meist ein eher stilles Dasein. Schade eigentlich, denn Beiträge zu diesen Themen werden ja gern und gut gelesen, wie die Klickzahlen anderer publizistischer Erzeugnisse beweisen. Dieses Heft will aber nicht boulevardesk-schlüpfrig sein, nicht die immer gleichen Bordellgeschichten aufwärmen oder in der Täter-Opfer-Stellung verharren. Die Lust soll im Zentrum stehen; die Lust am erotischen Schreiben, die Lust auf Geschlechtsvergessenheit, neue Romantik und Sexting, die Lust an der Berührung und die Lust, in historischen St.Galler Stoffen zu wühlen.

Morena Barra, David Nägeli, Bertha* und Claude Bühler sinnieren über Liebe, Aufklärung und Leidenschaft in Zeiten von Tinder und FemPorn, Jessica Jurassica sucht «eine Sprache für den Fick» und rechnet dabei mit dem Schweizer Voyeurismus ab, Laura Vogt und Karsten Redmann tauschen sich per Mail über Erotik aus, die Sexologin Simone Dudle öffnet die Schatzkiste der erotischen Fantasien, Sandro Zulian hat sich mit einer Sexological Bodyworkerin getroffen und Roman Hertler begibt sich auf einen sexy Streifzug durch die Archive.

Ausserdem im hotten Oktober: die Flaschenpost aus Hamburg, frischer Journalismus für Olten, die neue Mischung aus Festhütte und Konzertsaal in Mels, die Kinok-Retrospektive zu Fredi Murer, Mord und Totschlag in der Ostschweiz, das Gespräch mit dem Schriftsteller Usama Al Shahmani, das «Parlament der Pflanzen» in Lichtenstein und: Fun, Fun, Fun!

Sodann, ihr Versauten, Verliebten und Liebgewonnenen, vergnügt euch freudig mit diesem Heft, lasst es krachen und vergesst nicht, euch frische Batterien zu kaufen für die reizenden Spielzeuge im Nachttischli, sofern sie nicht solar- oder USB-betrieben sind.

Corinne Riedener

PS: Wer freie Sicht aufs sexy Saiten-Cover will, darf gerne Mitglied werden! Hier gehts lang.

 

Der Inhalt:

Reaktionen / Positionen
Redeplatz mit Regine Rust
Stimmrecht von Samantha Wanjiru
Nebenbei gay von Anna Rosenwasser
Warum? von Jan Rutishauser
Zentrumsstadt I + II

Rrrrrrrrrrrr…

Bertha*, Morena Barra, Claude Bühler und DAIF: Eine queerfeministische Runde über Liebe, Erotik und Aufklärung in Zeiten von Tinder, FemPorn und Sexting. Von Corinne Riedener

Sex hat es schwer in der Literatur. Und in der Schweiz, diesem voyeuristischen Land. Wir brauchen eine Sprache für den Fick. Von Jessica Jurassica

Kommst du mit? Ein Zwiegespräch über Erotik und die grausame Mischung von Kapitalismus und Körper. Von Laura Vogt und Karsten Redmann

«Sexuelle Fantasien sind eine Schatzkiste»: die St.Galler Sexologin Simone Dudle im Interview. Von Emil Keller

Die hohe Kunst des Berührens: Zu Besuch bei Jacqueline Stamm in Sargans, wo sie eine Praxis für Sexological Bodywork betreibt. Von Sandro Zulian

Fischlein in der Reuse: Wie hat St.Gallen früher über Lust und Leidenschaft gesprochen? Was ist überliefert? Ein sexy Streifzug durch die Archive. Von Roman Hertler

Perspektiven

Aufgeklebte Wolken und Alsterwasser: die Flaschenpost aus Hamburg, wo die Einheimischen stillschweigend überzeugt sind, in der besten Stadt der Welt zu leben. Von Katharina Brenner

Journalismus für die Leute: Das Oltner Magazin «Kolt» erfindet sich radikal neu und wird zur Lokalzeitung. Natürlich digital, denn die gedruckte Tageszeitung ist tot. Von Corinne Riedener

Kultur

Zwischen Festhütte und Konzertsaal: Nach drei Jahren Bauzeit wird in Mels das Kultur- und Kongresshaus «Verrucano» eröffnet. Von Marion Loher

Ein Zauberer wird 80: Das Kinok St.Gallen ehrt den Filmemacher Fredi Murer mit einer Retrospektive. Von Geri Krebs

«Fun, Fun, Fun»: Panda Lux taufen ihr neues Album gleich zweimal im Palace. Von Sandro Zulian

«Im Fallen lernt die Feder fliegen»: Usama Al Shahmani über sein neues Buch, das Weggehen und Neuanfangen. Von Eva Bachmann

Mord und Totschlag: Das Genre boomt – auch in der Ostschweiz schreiben viele Krimis und Thriller. Von Richard Butz

Wenn Brennnesseln erzählen könnten: Das Kunstmuseum Lichtenstein ruft das «Parlament der Pflanzen» aus. Von Kristin Schmidt

Parcours: Es lebe der Budenschwung, Cheers auf King Ouzo, Freiheit für Edward Snowden und Europa aus jüdischer Perspektive

Abgesang

Kehls Kompass
Kellers Geschichten
Pfahlbauer
Comic

1 Kommentar zu Saiten im Oktober: Rrrrrrrrrrrr…

  • Köppel Armando sagt:

    Seit 20 Jahre Saiten-Leser-Abonnent. Seit Monaten ärgere ich mich über die „Gestaltung“ von Saiten. So öppis vu wüescht, es macht mich und meine Frau immer weniger an überhaupt zu lesen, zu blättern. OBWOHL: Die Inhalte sind lesenswert, teilweise sehr gut. Aber die sogenannte „Gestaltung* ist hässlich, so randlos, so engstirnig, so zufällig. Die Bilder manchmal potthässlich. Dieses Erotik-Heft und die verstreuten Bildli – so was von nicht erotisch wie nur möglich. Bitte, Bitte – Wann kommt eine neue, moderne, aamächelige Gestaltung von Saiten. Saiten würde es sehr verdienen!! Wenn es so bleib verzichte ich mit Bedauern. Liebe Grüsse trotzdem

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