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Stadtrat macht Witze (2)
Sternstunden der TV-Geschichte – für einmal mit: TV Ostschweiz Letzten Mittwoch wurde die Sendung «Fokus» ausgestrahlt. Gäste waren die beiden neuen Mitglieder des Stadtrats Patrizia Adam und Markus Buschor. Es war der Abend, bevor der Stadtrat die Direktionen auf recht originelle Weise neu verteilte. Man darf getrost davon ausgehen, dass Patrizia Adam bereits wusste, dass […]

Sternstunden der TV-Geschichte – für einmal mit: TV Ostschweiz
Letzten Mittwoch wurde die Sendung «Fokus» ausgestrahlt. Gäste waren die beiden neuen Mitglieder des Stadtrats Patrizia Adam und Markus Buschor. Es war der Abend, bevor der Stadtrat die Direktionen auf recht originelle Weise neu verteilte. Man darf getrost davon ausgehen, dass Patrizia Adam bereits wusste, dass entweder sie oder Nino Cozzio die Direktion Bau und Planung übernehmen werden und dass auf keinen Fall Markus Buschor zum Zug kommen würde. Auch wenn der sich noch so darauf freute. Das würde übrigens auch erklären, wieso Patrizia Adam als wichtigstes Anliegen die Neugestaltung der Plätze in den Sinn kamen. Hat die Stadt nicht andere Probleme? Aber egal: Hier gehts zum Fokus.
The art of muddling through
Ein neues Mittelalter steht vor der Tür! Die kürzlich vollzogenen Stadtratswahlen bzw. das Sesselrücken hat dies eindrücklich gezeigt. Das Problem wird nicht so sehr darin liegen, dass viele von uns mit nicht gewollten und gewählten Tatsachen leben müssen, sondern, dass St.Gallen einem neuen Mittelalter entgegen tritt, woraus es nicht so einfach sein wird, eine Renaissance herbei zu führen.
Wenn wir die Stadt St.Gallen als Erbschaft der Vergangenheit und nicht als utopisches Projekt sehen, gleichzeitig aber als Herausforderung für die Bewältigung der sich uns heute stellenden Aufgaben und nicht als denkmalpflegerische oder wirtschaftliche Aufgabe ansehen, wäre es sogar für den bürgerlichen Geist klar, dass wir mit der Zuweisung der Direktion Bau und Planung an Patrizia Adam auf der Kippe zwischen Nostalgie, HEV und Verzweiflung stehen.
Händeringend und frustriert sitzen die Stadtplaner/innen und Architekt/innen in ihren Büros und erinnern sich der guten alten Zeiten. Damals, als Bundesrat Furgler erklärte, die Zukunft sei machbar und dass man das Kind nicht mit dem Badewasser ausschütten sollte.
Wie kann die Stadt mit dieser neuen Situation umgehen? Am wahrscheinlichsten ist wohl ein «Durchwursteln» innerhalb der zulässigen Aktionsbereiche der Politik, wie SP dies in Reinkultur beim Richtplan zelebriert, nämlich die Breite des Evolutionskorridors einer Stadtentwicklung auf das Reduzieren auf Punkte, Kommas und Orthographie. Wenn wir diese Haltung nicht als Resignation, sondern als realistisches Einlassen auf die «Logik des Misslingens» verstehen, hat die Stadt vielleicht noch eine Chance, etwas daraus zu machen.
Aha.