, 10. November 2012
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Strahlende CD-Taufe

Bei seinem Zweitling hat das Duo Thomaten und Beeren nichts anbrennen lassen. An der CD-Taufe im Palace mit dabei war Timo Posselt. Nach dem ersten Song «Morbid» steigt sie – um die fünfzig Jahr alt, Typus Wunsch-Kindergärtnerin – auf die Palacebühne und bekennt, sie sei hingerissen «ob so viel Enthusiasmus von jungen Leuten».  In ihrer […]

Bei seinem Zweitling hat das Duo Thomaten und Beeren nichts anbrennen lassen. An der CD-Taufe im Palace mit dabei war Timo Posselt.

Nach dem ersten Song «Morbid» steigt sie – um die fünfzig Jahr alt, Typus Wunsch-Kindergärtnerin – auf die Palacebühne und bekennt, sie sei hingerissen «ob so viel Enthusiasmus von jungen Leuten».  In ihrer Ansprache beschwört die Frau die guten Geister, und die kommen denn auch: Die neuen Songs von Thomas Kuratli und Ben Stokvis alias Thomaten und Beeren klingen reifer, weniger verspielt als auf ihrem Debütalbum «So nicht, Helen». Mehr Psychedelik, mehr Finsternis, aber auch mehr Liebe, wie dies der Titel des Albums «Strahlen der Liebe» verspricht.

Es strahlt also unentwegt von der Band Richtung Publikum – aber nicht alle lassen sich verstrahlen. Enttäuscht werden die paar sensationsgeilen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, die bloss in der Hoffnung auf nackte Thomaten und Beeren (wie im Booklet) zur CD-Taufe gekommen sind. Es braucht mehr als das: Es braucht den Willen, sich auf die neuen, komplexeren Songs einzulassen. Aber ein bisschen Sensation gibts dann doch. Ein Rorschacher Betriebsfeuerwehrmann der Frisco plaziert sich auf der Bühne. Nicht ohne Grund: Vor aller Augen wird die neue CD abgefackelt. Und dann auch ordentlich gelöscht, mit ein paar zusätzlichen Spritzern in die Menge.

Im zweiten Teil des Abends holen sich die beiden wie versprochen ein paar Gast-Musiker dazu und spielen die Songs von «So nicht, Helen». Und mehr. Und Längeres: Nach einem zehnminütigen, psychedelischen Höllentrip flimmern die Synapsen, Michi Gallusser hat Black Rebel Motorcycle Club, die Black Angels und Konsorten mit seiner Gitarre einfach an die Wand geklatscht. Danach ballert DJ Gigolo Romantico zum Paartanz, und man weiss definitiv, dass hier zwei Enthusiasten nicht nur sehr viel Liebe ausstrahlen, sondern auch ein grossartiges Album gebührend getauft haben.

Bilder: Wanja Harb

 

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