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Swica-Neubau: Gut eingepasst?
Strahlend weiss und von monotonen schwarzen Fensterbändern durchzogen – so präsentiert sich der Neubau der Krankenkasse Swica an der Teufenerstrasse 5 in St.Gallen. Ein Beispiel mehr von missratener Stadterneuerung.

Ein monoton langweiliger Büroneubau steht neuerdings an der unteren Teufenerstrasse – mitten im geschützten Stickereiquartier. Aus den umliegenden Natur- und Backsteinfassaden mit ihren Gelb- und Rottönen sticht er blendend weiss heraus. Der dick mit Kunststoffplatten eingepackte Betonbau ist zwar ein Minergiegebäude, aber ohne spürbare architektonische Qualität. – Als ob in St.Gallen seit dem «Leopard» nie über Baukultur diskutiert worden wäre!
Wer genau hinschaut, fragt sich, wie die Baubewilligungskommission im Sommer 2010 behaupten konnte, der Neubau werde sich «gut ins Strassenbild integrieren» und sich mit der Fassadengliederung «stark am Vorgängerbau» orientieren. Es handle sich «um einen würdigen Ersatz» der abgebrochenen Stadtgarage aus den 1930er-Jahren.
Auch der damalige Swica-Direktor Hans-Ulrich Regius, ein Stadtsankgaller, versprach einen «zeitgenössischen Bau, der sich in die bestehenden Baureihe einpasst». Stadtpräsident Thomas Scheitlin lobte bei der Grundsteinlegung das Bauvorhaben «als wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung».
Und nun diese Realität! Dass wir hier nichts Besseres erwarten durften, war allerdings schon vor dem Abbruch der Stadtgarage klar. Der Sachverständigenrat hatte mehrmals versucht, die Bauherrschaft zu einem architektonisch interessanteren Projekt zu bewegen, aber einen Wettbewerb wollte Swica nicht durchführen. Schliesslich musste der Bau bewilligt werden – er entspricht formal den Vorschriften.
Jetzt reiben sich die architekturinteressierten St.Gallerinnen und St.Galler einmal mehr die Augen – wie vor Jahren schon beim «Leopard». Und sie ärgern sich darüber, was im geschützten Ortsbild alles möglich ist, wenn eine mächtige Krankenkasse mit guten Beziehungen ins Rathaus mit dem Zaunpfahl winkt: Entweder so, oder wir gehen.
immerhin die Höhe passt
Man könnte meinen, St. Gallen hat Augenkrebs.
Einfach nur traurig dieser Bau in einer so sonst wundervollen Stadt…
Wie bei ein Krebs verteilen sich die Metastasen mehr und mehr…
Architekten und Bauherren sollen sich schämen! Schande! 1. Rang für Unvermögen und Ignoranz.
Von einer Gewöhnung an die Swica-Baute kann keine Rede sein. Die Hauptpost steht seit rund 117 Jahren wie ein Fels in der Brandung. Ich wage die Prognose: Der Swica-Bau wird nicht die Hälfte dieses Alters erreichen. Das heisst, zwei Generationen müssen dieses Verbrechen über sich ergehen lassen.