, 10. Oktober 2012
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Von tanzenden Flössern in Kanada

Ein Gastbeitrag von Lukas Popp Samstagabend, vorm Viertel in Trogen brennt ein Feuer, einer der letzten warmen Herbsttage geht zu Ende. Der Kanadier Wax Mannequin ist dieses Jahr das dritte mal auf Europa-Tournee und es ist keine Überraschung mehr, dass er auch im Viertel einen Halt macht. In der Ankündigung zur Tour verrät er, was […]

Ein Gastbeitrag von Lukas Popp

Samstagabend, vorm Viertel in Trogen brennt ein Feuer, einer der letzten warmen Herbsttage geht zu Ende.

Der Kanadier Wax Mannequin ist dieses Jahr das dritte mal auf Europa-Tournee und es ist keine Überraschung mehr, dass er auch im Viertel einen Halt macht. In der Ankündigung zur Tour verrät er, was ihn nach Trogen zieht. Zu jedem Auftritt erhält er eine Flasche Appenzeller Alpenbitter, für ihn eine Art Zaubertrank. Der angeblich stärker nach Kiefern schmeckt als Jägermeister, nicht jene 3.-Reich-Affinität habe, aber leider einen äusserst üblen Nachgeschmack besässe.

Chris Adeney aus Ontario nennt sich auf der Bühne Wax Mannequin. Passend zum Namen setzt er sich eine brennende Kerze auf den Kopf und beginnt damit das Konzert. Ein Konzert, reich an Energie, Witz und musikalischer Vielfalt, das verblüfft. Flüssiges Wachs rinnt ihm langsam über die Stirne, tropft. Doch unbeirrt spielt, springt und singt er weiter. Wachsflecken auf der Gitarre verraten, dass es nicht das erste mal war. Mit der aufgesetzten Kerze erinnert er an St.Lucia und erzeugt einen Hauch von vorweihnachtlicher Stimmung. Beim dritten Lied nimmt er die Kerze ab und gibt seinem Auftritt noch mehr Schwung. Seine Stimme dringt noch lauter und rauer durch die Lautsprecher, die Gitarre donnert mit stattlichem Overdrive aus dem Verstärker und vom Computer kommen kräftige, aber zum Teil leider etwas halbfertige Beats.

Das Appenzeller Bier, so sagt er zwischendurch, schmecke eigentlich ganz ähnlich wie der Alpenbitter. Dass der ihm zusagt, sieht man ihm an.

Auf und ab hüpfen sollen wir, er steigt aufs Treppengeländer. Und singt von den Flössern in Kanada, die auf den treibenden Stämmen das tanzen erlernen. Er wirft Ballone in die Luft, ruft auf zum mitsingen, zum tanzen, zum trinken. Dann wünscht er sich von uns ein Lied und wir brüllen, mehr als zu singen «Ade bin i lostig gse».

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