, 2. Dezember 2024
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Zuflucht vor dem Weihnachtstrubel

Vergangenes Wochenende hat das St.Galler Provisorium «Knecht Ruprecht» bereits zum fünften Mal in zehn Jahren seine Tore geöffnet. Es lädt in die Räumlichkeiten des seit April leerstehenden Migrolinos ein, um fernab weihnachtlicher Hektik und Stress eine zentrale Stube zu sein. von Bianca Schellander

Ruprecht'sche Gemütlichkeit im ehemaligen Migrolino im Uniongebäude (Bilder: bnc)

Vor zehn Jahren fing alles im ehemaligen «Gekko» – einer im Winter ungenutzten Glacébar in der Engelgasse – an. Initiiert von Iris Betschart, Martina Wagner und Barbara Rohner entstand damals die Idee, ein eigenes Café zu gestalten, das eine kleine Zuflucht vor dem Stress und der Hektik des Dezembers bietet. Es entstand Knecht Ruprecht. Der Name steht für den weihnachtlichen Gehilfen und stellt nicht den Anspruch an weihnachtlichen Glamour und Perfektion in den Mittelpunkt, sondern viel mehr die Improvisation, die Gelassenheit und vielleicht auch ein bisschen den Schabernack.

Seit 2014 wachsen die Räume, die für diese Zwischennutzung genutzt werden, genauso wie die Gruppe, die sich darum kümmert. Während bereits der ehemalige Bro Records am Oberen Graben, Betscharts ehemaliges Atelier und das italienische Konsulat vor dessen Abriss zwischengenutzt werden konnten, gab es auch Jahre, in denen der Knecht keinen Unterschlupf fand. Dies liegt zum einen an bürokratischen Hürden, der – je nach Lage – sehr kritischen Nachbarschaft, aber auch am eigenen Anspruch, sich aus Gründen der Erreichbarkeit, der Sichtbarkeit und der Zufriedenheit der Freiwilligen nicht an den Stadtrand drängen zu lassen.

Neuer Verein, gleiches DIY-Konzept

Nach fünf Jahren Pause hat es der 2024 neu – bestehend aus einer Gruppe von fünf Frauen und einem Mann – also geschafft, endlich wieder mit dem ehemaligen Migrolino endlich wieder mitten im Herzen der Stadt einen Raum zu finden. Wie schon zuvor wird bereits Bestehendes umfunktioniert, wie etwa die Einrichtung der Regale, die sonst Lebensmittel enthielten. Andere Möbel werden angeschleppt, eine gemütliche «Stubenecke» mit Sofa wurde aufgebaut und auch die traditionelle Kinder- und Bastelecke findet wieder ihren Platz. Ein riesiges Holzrelief von Patrick Benz schmückt eine Wand, illustre Installationen von Eruk t. soñschein laden überall zum Staunen ein und eine Auswahl regionaler Getränke, Kuchen und Suppen zum Geniessen, Verweilen und Plaudern.

Auch dem Motto «Chum früeh und gang früeh» wird treu nachgelebt: Das Café öffnet Donnerstag bis Samstag bereits um 16 Uhr, sonntags sogar um 14 Uhr. Ladenschluss ist wie gewohnt um 22 Uhr. Das führte zwar bei vollem Hause am Eröffnungsabend zur Verwunderung der Gäste, aber hat einen einfachen Hintergrund: Alle Veranstalter:innen, alle Helfer:innen arbeiten freiwillig und wollen sich selbst die Freude an ihrem Projekt, das die Stadt mit etwas Aussergewöhnlichem belebt, erhalten.

Und was erwartet uns dieses Jahr im Knecht?

Nach dem erfolgreichen und vollen Eröffnungswochenende mit Nudeln, DJ Naurasta Selecta und einem Akkordeonkonzert der Gruppe SolDo folgen nun drei weitere Wochenenden voller Spass und Gemütlichkeit. Dazu kommen Konzerte von Max Grün, Auburn, Phyne sowie dem Prater Duo & Grüne Feen (Bobby Moor/Martin Amstutz).

Ausserdem wird es eine Silent Party geben, einen Lindy-Hop-Abend, ein Weihnachtsspiel von Ralph Weibel Richi Küttel sowie eine Kleidertauschparty. Dazwischen findet aber auch immer wieder «Einfach Beiz» statt. Die temporäre Stube im Herzen der Stadt bleibt interessant, offen und bietet wie auch zuvor eine willkommene Zuflucht – weg vom allgemeinen Weihnachtswahnsinn.

Am Wochenende spielte unter anderem das Akkordeonduo SolDo (Ludovico Pastore und Petra Pastore-Treichler) im Ruprecht.

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