keine Kommentare
Postcarte blanche
Zwei Tage für hunderte Werke: In der Bahnhaltestelle Strahlholz wird Anfang Dezember wieder Kunst im Kleinformat ausgestellt und verkauft.

Künstlerpostkarten Edition 2022. (Bilder: she)
Mit dem Velo kommt man ein bisschen ins Schnaufen. Der Anstieg bei Bühler an der Grenze von Inner- und Ausserrhoden beginnt sanft, unten plätschert der Rotbach, dann wirds steiler, es geht vorbei an schönen Industriebauten und nach dem langgezogenen Rank wird die Strasse wieder gerade und flacher. Gleich da, auf der linken Strassenseite, wo sich vis-à-vis die Anhänger stapeln, steht zwischen grünen Hügeln das hübsche Bahnhöfli Strahlholz.
Gut, dass man den schönen Fleck auch mit der Appenzellerbahn erreicht, denn im Dezember müssen die Temperaturen schon überdurchschnittlich hoch sein, dass man für längere Touren aufs Velo steigt (was sich aber lohnen täte, denn kurz nach der Welle Strahlholz, in Gais nämlich, da öffnet sich der Himmel zu den richtigen Hügeln). So oder so, ein Besuch dieser einsamen Haltestelle sei im Dezember wärmstens empfohlen, denn am 2. und 3. werden hier zum 25. Mal unzählige Künstlerpostkarten ausgestellt.
Erfunden wurde das Projekt Künstlerpostkarten von Birgit Widmer, Hans Schweizer und Harlis Schweizer. Dieses Jahr machen über 50 Künstler:innen Halt im Strahlholz. Sie kommen aus der Ost- und der Restschweiz, aber auch von weiter her, namentlich aus Finnland und Japan. Alle dürfen im Wartehäuschen je fünf Originale in Postkartengrösse ausstellen. Das Publikum wiederum kann diese zu einem Einheitspreis von 30 Franken, der vollumfänglich an die Künstler:innen geht, erstehen.
Künstlerpostkarten:
2. und 3. Dezember, 13 bis 18 Uhr, Bahnhaltestelle Strahlholz zwischen Bühler und Gais
Weitere Infos: hier
Vorgaben gibt es für die Künstler:innen keine, abgesehen vom Format DIN-A6. Das Motto ist «postcarte blanche», alles ist also erlaubt, ob collagiert, ausfaltbar, holzgeschnitten, vernäht, gestempelt, fotografiert, silikoniert oder weiss dä Gugger wie. Sicher ist nur: Es warten auch dieses Jahr wieder mehrere hundert Kleinode im Strahlholz, liebevoll in Reih und Glied aufgehängt, dazu viele Künstler:innen, Gäste und wohl auch ein paar Spaziergängerinnen von nah und fern. Also den dicken Mantel anziehen. Oder mit dem Velo kommen, das gibt auch warm.