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Beau lieu, bon son
Das Sur le Lac Fest auf der Eggersrieter Höhe feiert die Ost-West-Schweiz-Connection mit ein paar Prisen London und ist für den Moment ausverkauft. Wenn alles klappt, gibt es aber bald eine weitere Tranche Tickets.

Ester Poly (Martina Berther und Béatrice Graf) spielen am Samstag. (Bilder: pd)
Ja, wo anfangen … Bei der grossen Freude, dass das Sur le Lac dieses Jahr als eines der einzigen Ostschweizer Festivals stattfindet? Oder bei der frohen Nachricht, dass die erste Schwetti Tickets bereits Ende Mai ausverkauft war? Oder doch beim sehr erfreulichen Lineup, einer Art Ost-West-Schweiz-Melange mit ein paar Prisen London? Alles bäumig, so scheints, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.
Die Macher:innen haben hoch gepokert, ein Festival auf die Beine gestellt, in einer Zeit, in der so gar nichts sicher war und die meisten anderen forfait geben mussten. Und der hohe Einsatz hat sich gelohnt, denn die Pandemiemassnahmen wurden inzwischen gelockert und viele sind geimpft.
Sur le Lac 2021:13. und 14. August, Eggersrieter Höhe
Das Lineup steht, die restlichen Vorbereitungen sind im Gang, bald werden Licht und Technik in die Eggersrieter Höhe gefugt und nach dem Soundcheck gehts endlich wieder hoch her über dem See. Das wird nicht nur das Publikum ausserordentlich beglücken, sondern auch die Künstler:innen, deren Liveauftritte so rar waren in den vergangenen eineinhalb Jahren.
Eröffnet wird das Fest von Zahnfleisch aus Vevey. Viel Improvisation, noch mehr plaisir und Raum für Grenzgänge. Danach steigen wir auf scharfen Gitarrenriffs in den schummrigen Dunkelkeller hinab, wo BatBait «auf eine tanzwillige Beute für ihre in Eckzahnblut getränkten Songs» warten, wie es in der Ankündigung heisst, gefolgt von Meril Wubslin aus der Westschweiz mit erdig-schlichtem Desert-Blues.
Zur Dämmerung geht es dann langsam in den Drift. QuinzeQuinze verbinden uralte polynesische Redekunst, Perkussion sowie karibische und südamerikanische Einflüsse mit futuristischen elektronischen Klängen. Zur nächtlichen Primetime spielen die Lokalgrössen Manuel Stahlberger & Bit-Tuner und den Abschluss am Freitag macht das Genfer Trio Amami.
Am Samstag begrüssen die Exil-Ostschweizer:innen das Publikum: zuerst The Harbs mit ihrem Hors-Catégorie-DIY-Sound, danach Schlaftänzer und Tausendsassa Augenwasser. Ester Poly (Bild oben) könnte man auch noch dazuzählen, zumindest den einen Teil, die in Chur aufgewachsene Bassistin Martina Berther. Würden wir zumindest gerne. Unvergesslich ihre Performance mit Schlagzeugerin Béatrice Graf am 25. Saiten-Geburtstag 2019 im Exrex.
Am Abend verabschieden wir uns dann Richtung London. Zuerst spielen Sorry, die sich nicht in eine Genre-Schublade quetschen lassen wollen. Wu-Lu hingegen passt ziemlich gut in die punkige Rap-Ecke, dort ganz hinten, wos wild und ungebändigt ist.
Bis dahin sollten auch die letzten Tanzbeine eingewärmt sein für das Trio PVA, das 2020 mit Divine Intervention einen ordentlichen Hit gelandet hat. Für den verschwitzen Schluss gehts dann nochmal zurück in die Westschweiz zur grossartigen Mara – da freuen sich die twerking class heroes!
Vorerst ist das Festival ausverkauft, die Macher:innen arbeiten aber daran, möglichst vielen zusätzlichen Gästen die Option zu bieten, ans Festival zu kommen und informieren über einen weiteren Vorverkauf in Bälde. Mehr dazu auf surlelacfest.ch.