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«Ich bin nicht das, was sie sehen, sondern das, was ich sehe»
Das Museum im Lagerhaus zeigt Werke der verstorbenen norwegischen Fotografin Lene Marie Fossen – eine grosse Tat. Darf man solche Bilder zeigen? «Man muss sogar», sagt Kuratorin Monika Jagfeld im Interview.

Lene Marie Fossen: Untitled, Chios 2017. (Bilder: Willas contemporary)
Die grossformatigen Fotografien sind verstörend, düster, teils schwer zu ertragen. Und gleichzeitig wunderschön. Je länger man sie betrachtet, desto mehr beginnt man sich in Details zu verlieren, kommt weg vom erschütternden ersten Eindruck. Obwohl die Bilder kaum konkreter sein könnten, finden sich überall wieder abstrakte Momente, pulvrige, pastellige, federleichte Noten.
Lene Marie Fossen erschafft eine einzigartige Ästhetik, ein radikal eigenes Selbstbild. Eine kreative Kartografie ihres Körpers, der so geschunden ist, wie man es sich nur vorstellen kann. Mal fotografiert sie sich von unten, damit sie grösser erscheint, so dass die Gelenke noch dicker, die Stirnrunzeln noch tiefer und die Rippen noch deutlicher hervortreten. Dann wieder nimmt sie sich frontal ins Visier, im Gesicht gestochen scharf und an den Rändern entrückt, so dass ihr die riesigen Ohren und dunklen Nasenlöcher etwas Ausserirdisches verleihen. Oder von hinten, da wirken ihre Schulterblätter wie die ausgebreiteten Flügel eines Vogels, bereit in den Himmel zu steigen.
Das Leid im Fokus
Lene Marie Fossen wurde 33 Jahre alt und war dem Tod meist näher als dem Leben. Mit zehn hat sie aufgehört zu essen, am 22. Oktober 2019 ist sie an den Folgen der Anorexie gestorben. Sie selber sagt, dass sie so die Zeit habe anhalten wollen. Sie wollte nicht in die Pubertät kommen, wollte nicht erwachsen werden. Sie wollte Kind bleiben. So erklärt sie es zumindest im Rückblick.
Die Fotografie hat sie schon früh für sich entdeckt, auch mit ihrer Hilfe versucht sie, die Zeit einzufrieren. Auf der griechischen Insel Chios, wo die Familie im Sommer oft ist, entdeckt Fossen ein verlassenes Lepra-Krankenhaus. In diesem Raum für Entstellte und von der Gesellschaft Verstossene findet sie auch einen Raum für sich selber, fühlt sich mit den ehemaligen Bewohner:innen verbunden. Hier inszeniert die Autodidaktin eine Serie von Selbstporträts. Ausserdem porträtiert sie vielfach alte Menschen der Insel und 2015 mehrere geflüchtete Kinder, die auf Chios stranden. Immer im Zentrum: das menschliche Leid, aber auch die Würde.
Fossen fordert, dass man sie als Künstlerin und Fotografin sieht, nicht als personifizierte Krankheit. «Ich bin nicht das, was sie sehen, sondern das, was ich sehe», sagt sie. Ab 2011 zeigt sie ihre Werke in Galerien. Sie sei ein «absolutes Ausnahmetalent», sagt der norwegische Fotograf Morten Krogvold, als er auf sie aufmerksam wird. 2017 stellen sie gemeinsam eine Auswahl für das Nordic Light Festival of Photography in Kristiansund zusammen. Es war ihre bisher grösste Ausstellung. Das Museum im Lagerhaus zeigt nun Lene Marie Fossens Werke erstmals ausserhalb von Norwegen in einer Einzelausstellung unter dem Titel «Human», ergänzt mit einer Dialogausstellung.
Darf man das zeigen? Man muss sogar!
Mit der Ausstellung soll Fossen als Künstlerin gewürdigt werden, sagt Monika Jagfeld an der Vernissage Ende August. Doch die Anorexie als Krankheit sei tatsächlich ein Elefant im Raum, hochaktuell und total tabuisiert, auch dem wolle man Platz geben. «Die Hospitalisierungen wegen Magersucht haben laut Fachleuten enorm zugenommen während der Pandemie. Gerade hierzulande sind besonders viele davon betroffen. In der Wohlstandsgesellschaft Schweiz verhungern Menschen.»
Fossens Selbstporträts sind eine Herausforderung, manche würden sagen: eine Zumutung. Sie zeigen einen langsamen Tod, die permanente Lebensgefahr. Sie zeigen eine atemberaubende Zerbrechlichkeit, wie jemand nach Halt sucht und sich buchstäblich an sich selber festhält, aber auch durch die Kunst gehalten wird, die Ausdruck des Lebenswillens ist. Und sie zeigen, trotz aller Ästhetik, das ganze Ausmass der Zerstörung, die Anorexie anrichten kann, diesen Raubbau.
Darf man das zeigen? Die Werke einer Künstlerin, die sich und ihren sterbenden Körper so gezielt und mit grosser Perfektion inszeniert, ihr Leiden so sakral präsentiert?
«Ja», sagt Monika Jagfeld. «Man muss sogar, wenn man sowohl die Selbstbestimmung als auch die Diversität künstlerischen Schaffens wirklich ernst nimmt. Fossen hat sich der Welt ganz bewusst ausgesetzt. Und sie hat immer betont, dass es in ihrer Arbeit nicht um die Essstörung geht, sondern um das menschliche Leid. Darin können wir uns alle wiederfinden, davor dürfen wir die Augen nicht verschliessen.» Die Ausstellung wolle Magersucht weder beschönigen noch stigmatisieren, sondern Lene Marie Fossen als Fotografin würdigen, ihre Kunst, aber auch ihren Mut, ihr Leiden sichtbar zu machen.
Lene Marie Fossen selber hat gesagt: «Ich habe meine Bilder vergrössert und gerahmt gesehen, an einer Wand hängend. Ich habe Leute gesehen, die sie anschauen. Da passiert etwas. Die Bilder wecken das Emotionale in uns, das ganze Spektrum der Gefühle. Wir alle haben unsere Geschichte, die wir mit uns tragen. Wir halten inne, wir betrachten, wir beginnen nachzudenken, wirklich nachzudenken. Dann kommen die Gefühle. Ist das nicht genau das, was wir mit der Kunst erreichen wollen?»
«Schämst du dich für mich, Mama?»
Im Rahmen der Ausstellung im Lagerhaus wird auch der preisgekrönte Dokfilm Self Portrait von Margreth Olin, Katja Høgset und Espen Wallin über Lene Marie Fossen gezeigt. Will man sich ihr wirklich nähern, sollte man sich unbedingt Zeit nehmen für diese 72 Minuten. Die Regisseurinnen haben sie über mehrere Jahre begleitet. Sie zeigen unter anderem, wie akribisch Fossen bei ihrer Arbeit vorgeht, wie enorm ihr Leistungsanspruch ist, wie der Rest der Familie mit ihrer Krankheit umgeht, aber auch, wie sie mehrmals gegen ihren Willen eingewiesen und zwangsernährt wird.
Der Film macht klar, wie eng ihre Krankheit – «die Krankheit der Verwöhnten», wie sie sie einmal bezeichnet – mit ihrem künstlerischen Schaffen verwachsen ist, auch wenn sie immer wieder betont, dass sie nicht ihre Krankheit ist und sie auch nie habe sterben oder sich das Leben nehmen wollen. Eine schwierige Symbiose. «Wenn ich fotografiere, schaffe ich etwas anderes, als krank zu sein», sagt sie. Und gleichzeitig: «Ich habe Angst, gesund zu werden, weil ich dann vielleicht keine so gute Künstlerin mehr bin.»
Einer der aufwühlendsten Momente im Film ist die Szene, als Fossen mit ihrer Mutter in der Ausstellung am Nordic Light Festival steht und ihre Bilder betrachtet. «Schämst du dich für mich?», fragt sie, und ihre Mutter nimmt sie sofort in den Arm, versichert ihr, wie stolz sie auf sie ist. Lene Marie reicht das nicht. «Bist du sicher, dass du dich nicht schämst?» Mehrmals muss sie sich vergewissern, doch es hilft nicht, der Zweifel hängt fast greifbar in der Luft, an allem, selbst an ihrem grossen Können. «Hungern ist das einzige, was ich kann», sagt sie einmal.
Muskulös ist das neue Mager
Dass Monika Jagfeld und ihr Team Fossen nach St.Gallen geholt haben, ist eine grosse Tat, nicht nur aus künstlerischer Sicht. Magersucht gehört zu den tödlichsten psychischen Krankheiten und ist die dritthäufigste Todesursache bei jungen Frauen in Europa. Das muss thematisiert werden. Und sie ist nur eine von diversen Essstörungen. Jagfeld hat Recht, wenn sie an der Vernissage sagt: «Es gibt wohl kaum eine Person hier im Raum, die von sich sagen kann, dass sie völlig unbefangen isst.»
Lene Marie Fossen: «Human» und Begleitausstellung «KörperBilder»: bis 26. Februar, Museum im Lagerhaus St.Gallen
Video Talk mit Fossens Kuratorin Ellen Willas und Margreth Olin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Prouzentin des Dokfilms Self Portrait: 18. Oktober, 18:30 Uhr
Diskussion über die Grenzen des Zeigbaren, mit Psychoanalytiker Olaf Knellessen: 26. Oktober, 18:30 Uhr
Äusserlichkeiten wurde schon immer zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, doch in Zeiten von Instagram, Tinder & Co. hat die «Arbeit am Körper» noch krankhaftere Züge angenommen. Der Druck ist gross. Viele junge Menschen schaffen es nicht, ein gesundes Verhältnis zum Essen beziehungsweise zu ihrem Körper aufzubauen. Nicht nur Anorexie grassiert, auch andere Essstörungen wie Bulimie oder Muskeldysmorphie, die insbesondere auch junge Männer betrifft. Meist wird aus diesen Krankheiten ein «individuelles Problem» gemacht, die gesellschaftliche, kapitalistische Dimension wird negiert.
Die Ausstellung im Museum im Lagerhaus ist deshalb auch ein guter Startpunkt, um Schönheitsdiktate zu hinterfragen. Und vielleicht sogar das eigene Körperbewusstsein zu stärken. Wie divers die Konzepte von Körperlichkeit nämlich sein können, zeigt die Begleitausstellung «KörperBilder» mit Werken von Aloïse Corbaz, Lotti Fellner-Wyler, Margrit Schlumpf-Portmann und anderen. Hier stehen Weiblichkeit, Erotik und Fruchtbarkeit im Zentrum, aber nie platt, sondern gern fragend, ironisch, überspitzt – ein wohltuender Abschluss.
Kuratorin Monika Jagfeld über Lene Marie Fossens Qualitäten als Künstlerin, den gesellschaftlichen Umgang mit psychischen Krankheiten und ihre Kritik am klassischen Kunstbetrieb.
Saiten: Wie sind die Rückmeldungen seit der Eröffnung der Ausstellung?
Monika Jagfeld: Es gibt sicher Leute, die sie meiden, aus verschiedenen Gründen. Aber die, die kommen, sind zutiefst beeindruckt. Und betroffen. Im Vorfeld hatten wir überlegt, wie viele Gäste an die Vernissage oder auch an die Museumsnacht kommen – ob überhaupt jemand kommt. Doch der Andrang war riesig, das hat uns überrascht. Und die Leute sind auch lange verweilt. Im Raum, wo der Film über Lene Marie Fossen läuft, war es immer mucksmäuschenstill, obwohl er bis zum letzten Platz voll war. Die Ausstellung geht den Leuten nahe, man sieht es in den Gesichtern. «Wichtig» ist eine Rückmeldung, die immer wieder kommt.
Was zeichnet Lene Marie Fossen als Fotografin aus?
Wie sie es schafft, mit der Kamera zu malen. Ihre Werke wirken wie Malereien, von den zartesten Farbabstufungen bis zu den ganz tiefen Schwarztönen. Es gibt ein Selbstporträt von ihr aus dem verlassenen Krankenhaus auf Chios, das aussieht wie eine Montage, dabei hat sie nur mit den entsprechenden Lichteinstellungen gearbeitet. Ihre Fotografie ist sehr kunstvoll und hat eine enorme Kraft. Sie hat keine Schnappschüsse gemacht, sondern ihre Sujets sehr sorgfältig inszeniert, oft auch mit Doppel- oder Langzeitbelichtung.
Hat sie die Fotografien im Nachhinein noch bearbeitet?
Nur ganz minimal. Ihre Galeristin Ellen Willas sagt, sie habe höchstens die Bildebenen da und dort leicht verstärkt, aber so, wie die Bilder jetzt in der Ausstellung hängen, sind sie ganz nahe an dem, wie sie fotografiert wurden.
Hier ihre Selbstbildnisse, dort ihre Porträts von alten Menschen oder geflüchteten Kindern auf Chios: Man hat das Gefühl, Fossen geht immer radikal nahe heran, es gibt kaum Distanz. Wie sie auf sich zugegangen ist, ist sie scheinbar auch auf andere zugegangen – ohne Rücksicht auf deren Verletzlichkeit?
Ja, in diesem Gewusel mit den gestrandeten Flüchtlingen auf Chios hat sich wohl tatsächlich niemand darum gekümmert, ob das jetzt richtig ist, diese Kinder zu fotografieren. Aber wie man im Film sieht, ist Lene Marie Fossen genauso tough, wenn sie den alten Menschen auf Chios begegnet und sie fotografiert. Ja, sie geht einfach drauflos – und das mit einer wahnsinns Power.
Das Resultat sind beeindruckende Bilder. Ihre Gegenüber wirken oft sehr selbstbewusst, trotz ihres hohen Alters oder ihrer Fluchtgeschichte. Hat sie sie bewusst so stark inszeniert?
Ihr Anspruch war es, menschliches Leid sichtbar zu machen. Bei sich selbst und bei den anderen. Das hat sie stets betont. Darum auch die Porträts der geflüchteten Kinder. Doch über allem steht die Würde der Menschen. Sie wollte immer, dass man ihr mit Würde begegnet und so begegnet sie auch anderen. Auch wenn sie so direkt auf die Flüchtlingskinder zugegangen ist, hat sie sie stets würdevoll behandelt, nie voyeuristisch.
Es ist das erste Mal, dass Lene Marie Fossens Werke ausserhalb von Norwegen gezeigt werden. Warum hat der internationale Kunstbetrieb nicht mehr Interesse an ihr?
Die Kunstmuseen sind schon interessiert, viele reagieren aber mit Angst oder zumindest mit einer grossen Scheu auf ihre Werke. Viele fragen sich: «Kann man das zeigen, darf man das zeigen? Ist das Voyeurismus? Bedient man damit einen Narzissmus? Gibt man der Krankheit eine Bühne?» Solche Überlegungen habe ich jedenfalls gehört. Ich persönlich glaube, dass Outsider Art, Naive Kunst, Art Brut oder wie man es auch immer bezeichnen will, zwar mittlerweile sehr anerkannt ist im Kunstbetrieb, aber dass man die Geschichte dahinter nicht so explizit benennen bzw. wahrhaben will. Dass zum Beispiel eine Künstlerin ihr halbes Leben in der Psychiatrie war oder dass ein Künstler mit seiner Geschlechtsidentität gehadert hat. Man trennt die Menschen von ihrem Werk und setzt stattdessen rein auf die Autonomie der Kunst. Dabei entsteht das Werk hier ja meist aufgrund einer bestimmten Lebenssituation. Auch bei Lene Marie Fossen sind die Fotos mit ihrer Krankheit entstanden, selbst wenn sie sagt: «Ich bin zuerst Fotografin und erst dann bin ich krank.» Sie wählt das künstlerische Medium, das genau ihrem persönlichen Anliegen entspricht, die Zeit anzuhalten.
Es ist doch nur zeitgemäss, eine Künstlerin zusammen mit ihrer Lebensgeschichte zu zeigen, oder nicht?
Schön wärs! Ich höre bis heute: «Ihr macht eine Freak Show.» Als Museum für sogenannte Outsider Art wird uns vorgeworfen, wir betreiben Ghettoisierung. Der klassische Kunstbetrieb will auch diesen Bereich vereinnahmen, erst dann sei es «richtige Kunst». Man will nicht, dass es eine Spezialisierung gibt in den Outsider Art-Museen. Uns wird unterstellt, dass wir mit unserer «Freak Show» permanent einen Biografismus bedienen würden. Aber die, die das sagen, kommen ja gar nicht zu uns. Sie wissen nicht, wie wir arbeiten.
Aber Biografismus wird doch heute an vielen Stellen bedient.
Das ist so, doch in der Kunst zählt nach wie vor nur die Karrierebiografie: Wer hat wo studiert, wer hat welchen Preis gewonnen, Verbindungen zu welchen Künstler:innen und so weiter. Darüber wird berichtet, aber nicht über das Leben und die Leiden der Künstler:innen, die das Kunstschaffen prägen. Ausser sie sind schon etabliert.
Warum hat man damit ein Problem?
Ich glaube, man stolpert über die fehlende Distanz. Es werden zum Beispiel verstörende Bilder von Slums oder Kriegsfotografien auf grossen Kunstausstellungen gezeigt. Man zeigt also zwar das menschliche Elend, schiebt aber die Instanz Fotograf:in zwischen uns und das Werk, die eine Distanz dazu zu schafft. Lene Marie Fossen ist anders, sie bietet sich dar. Damit können wir offenbar nicht so gut umgehen. Auch anderen Künstler:innen ergeht es so wie ihr.
Was ist das Ziel der Ausstellung?
Lene Marie Fossen als Fotografin zu würdigen. Sie hat ein grossartiges Werk hinterlassen und wir wollen den Raum schaffen, um dieses zu zeigen. Darüber hinaus packt sie ein schmerzliches Thema an und verlangt explizit, dass man hinschaut. Auch darin wollen wir sie unterstützen. Wir wollen den Elefanten im Raum sichtbar machen und etwas gegen die Tabuisierung von Krankheit unternehmen. Wenn Menschen mit psychischen Krankheiten nicht diskriminiert würden, hätten wir auch kein Problem, darüber zu reden und sie trotzdem als Künstler:innen ernst zu nehmen. An der documenta 15 spricht man von «Neurodiversität», um diese Kluft zu überwinden
Früher war das noch viel schlimmer, heute sind psychische Krankheiten weniger tabuisiert – auch wenn diesbezüglich noch viel Arbeit auf uns wartet.
Die interessante Frage ist ja: Ab wann reden die Leute darüber? In der Regel erst dann, wenn sie es geschafft haben, wenn ihnen das «Outing» keinen Schaden mehr zufügen kann. Inmitten der Krise trauen sich nur die wenigsten. Beispielsweise geht kaum jemand in ein Vorstellungsgespräch und sagt: Ich habe Depressionen. Lieber reden wir von Burnout, was impliziert, dass jemand übermässig engagiert ist. Ich finde es sehr gut, dass Menschen über ihre Probleme reden, aber die Tabuisierung besteht nach wie vor. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft haben psychisch Kranke noch keinen Platz.
Dieser Beitrag erschien im Oktoberheft von Saiten.