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Jetzt ist alles gut
«Neun Extraleben»: Diese Platte ist ein unerwartetes Geschenk. Zehn Monate nach dem Tod ihres Frontmanns Oliver Maurmann legen Die Aeronauten ihr wohl letztes Werk vor. Warum es ihr bestes und weshalb die Welt eine Scheibe ist. Von Chrigel Fisch

Die Aeronauten auf dem Älpli, links Olifr M Guz. (Bild: Aeronauten)
Schon im Januar dieses unglückseligen Jahres 2020 war alles vorbei mit den Aeronauten, dieser weltbesten Band aus Schaffhausen SH, Romanshorn TG, Zürich ZH und ein wenig immer auch aus Eggerstanden AI. Oliver Maurmann aka Olifr M Guz, erster Sänger, Gitarrenmeister, Aufnehmer und Wortführer der Band, war am 19. Januar im Spital in Zürich an einem angeborenen Herzleiden gestorben, nachdem auch nach vielen Monaten des Wartens kein Spenderherz für ihn gefunden worden war. Nur 52 war er geworden plus 1 Monat und 17 Tage. Ein grosser Schock legte sich aufs Land der lasterhaften Rechtschaffenen, bevor dann das Coronavirus das Zepter übernahm und gleich zweimal die Abschieds-Hommage für den viel zu früh Gegangenen in seiner Heimatstadt Schaffhausen im Tap-Tab-Musikclub verunmöglichte (März und November; wir hoffen auf ein drittes Datum).
Doch nun, besser als todtraurig rumstehen, diese Musik. Diese Platte, die nun auf dem Plattenteller durch- und heissdreht und «beweg dich!» und «yeah!» schreit, und manche werden sich in einer Drehpause gut überlegen, ob Neun Extraleben nicht vielleicht die beste, die purste, die ehrlichste Platte der Aeronauten ist. Ich finde: ja.
Nicht einfach, weil sie diesen typisch Aeronauten-ironischen, fast schon sarkastischen Titel trägt. Ein Extraleben dank Spenderherz hätte ja vollends gereicht für Olifr M Guz, damit er und seine Band auch 2048 noch mit einem Rollatorgeschwader auf die Bühne hätten steuern können. Neun Extraleben sind ja purer Luxus! Doch Obacht: «acht verspielt» relativiert Guz in diesem schmissigen, ersten Song auf der B-Seite der LP in bester Aeronauten-Manier.
Mit der stoischen Basslinie und dem montonen, furztrockenen Schlagzeug pumpt der Song eine prima NDW-Fontäne mit krautrockigem Orgelgeschmiere in die Landschaft. Nur was ist dieser Text genau? Beschreibt er einfach eine Flipperpartie im Provinzstadt-Spielsalon 1981 – oder ist es nicht doch eine codierte Abrechnung mit dem wahren Leben? Seinem wahren Leben? Und Sterben? Der Text lässt sich wohl auf beides anwenden, und diese charmante bis hinterfotzige Doppeldeutigkeit beherrschte Guz mit seinen Aeronauten wie niemand sonst im Land. Zum Text befragen können wir ihn ja nicht mehr, und die letzte Strophe des Songs, mit ihren drei Wiederholungen, hallt dann noch lange im Kopf nach, fast wie ein Flehen: «… und vielleicht noch eins dazu.» Nein. Äbe nöd.
Ein wenig Magie für den blöden Alltag
Die 13 Songs dieser LP nehmen in einer Session auf dem Älpli ob Eggerstanden AI ihren Anfang. Das Älpli ist ein Rückzugsort für die Band, es gehört seit Urzeiten der Familie Mathis aus Romanshorn (Hipp Mathis ist der langjährige Bassist und Mitbegründer der Aeronauten und zuvor von Fred’s Freunde, er ist heute nicht mehr als aktiver Musiker dabei, dafür als Dokumentarfilmer u.a. von Die Aeronauten 16:9 – Die ersten 25 Jahre, 2016 – und das Älpli, natürlich! Ich kenne es selber noch aus den wilden 80er Jahren, als wir im Pulk des nachts dort hochgekraxelt sind und ein verkifftes, mit Sangria und Gitarre aufgepepptes Hüttenfest gefeiert haben, samt mehrfachem Kopfanschlagen an dem nur 1.60 m hohen Türrahmen zwischen Stube und Küche).
Später im Jahr 2019 haben die Aeronauten in Guz‘ Startrack-Studio in Schaffhausen und im Bandraum weiter an den Songs gearbeitet. Doch dann musste der Meister wieder ins Spital nach Zürich und so endete das gemeinsame Musikmachen der Band Die Aeronauten.
«Jetzt weiss ich wie es geht», singt er. Wir sind immer noch beim Song Neun Extraleben und es fühlt sich dann doch, als die Musik so tüchtig vorwärts treibt und die öden Gedanken wegscheucht, plötzlich nicht mehr so seltsam an, dass Olifr nicht mehr am Leben ist, aber trotzdem aus den Boxen im Schlafzimmer raussingt. Er kann das eben. Er hat meinem blöden Alltag schon immer ein wenig Magie zu schenken vermocht. Und Er und seine Kerle vermögen es wieder. Neun Extraleben ist eine Aeronauten-Platte von altem Schrot und Korn, frisch wie eiskaltes Appenzeller Bier. Die Musik ist ein wenig mehr Garage Rock, roh, aufgekratzt und organisch und für mich jetzt schon ein Klassiker.
So fasst es Marcel Elsener im Booklet zusammen: «Auf diesem nachgereichten Album knallt und glänzt noch einmal alles, was die Aeronauten auszeichnet: die grosse Popgeste, der Haudrauf- Schweinepunk, die saftigen Soul- und Blues-Einschübe. Rock’n’Roll mit einem Begriffsverständnis, wie er in der Schweiz und ja, auch in Deutschland seinesgleichen sucht.»
Eines Tages werde ich aufstehen und nicht mehr so müde sein
Eines Tages werde ich aufstehen und bin nicht mehr allein.
aus dem Song «Hatemails»
Mit 16 war ich der grösste The Doors-Fan der Ostschweiz, ich erinnere mich vage an Nächte, in denen ich endlos rumgrübelte, ob es nicht vielleicht möglich wäre, dass Jim Morrison plötzlich wieder auftaucht und The Doors eine neue LP aufnehmen, mit Jim. Als ich dann endlich, enorm widerwillig, die Doors-LP Full Circle (ohne Jim Morrison) zum ersten Mal anhörte, brach meine noch junge Rock-Welt komplett in sich zusammen: Die Platte ist einfach ein blasierter Haufen Musikanten-Mist, aber ganz sicher keine Morrison-würdige Rock-Poetry-Alchemie. Daraufhin las ich nur noch Morrison-Gedichte und entdeckte an einem windig-regnerischen Dienstagmorgen in der Nähe des Bahnhofkiosks in Bischofszell-Stadt TG den Punk Rock. Doch das Doors-ohne-Jim-Trauma dauert bis heute an.
Die Aeronauten: Neun Extraleben (Tapete Records / Irascible)
Erhältlich als LP, CD und digital:
Mit der Aeronauten-Platte kann das – mir immerhin – niemals passieren. Die Aeronauten sind nicht The Doors, zum Glück. Neun Extraleben schliesst nahtlos an Heinz von 2015 an, oder besser: Sie toppt das. Heinz hat zwar diesen coolen Hit Schaffhausen Calling und mit Ottos kleine Hardcore Band auch einen saulustigen Videoclip, und Blind ist ein wunderbares Instrumental, doch … Heinz war mir persönlich vor fünf Jahren etwas zu konstruiert, zu sauber vielleicht oder ganz einfach zu routiniert. Falscher Moment, kann passieren.
«Für ihn und uns und mit ihm zu Ende bringen»
Neun Extraleben dagegen ist weit weg von Routine. Die LP atmet wie schon erwähnt etwas mehr Dreck & Drive und Wut, und ausserdem haben die verbliebenen Aeronauten Roman «Motte» Bergamin, Dany d’Aujourd’hui, Roger Greipl, Lukas Langenegger und Marc Zimmermann sowie «der Admiral» (David Langhard aka früher Admiral James T., heute Howlong Wolf) nach Olifrs letztem Herzschlag über den ganzen Frühling und Sommer hinweg eine Riesenarbeit geleistet. Sie haben sich während des ersten Lockdowns in akribischer Feinarbeit daran gemacht, aus verschiedenen Studio- und Bandraumaufnahmen, aus Tonspuren, Gesangsspuren, Textblättern und Handy-Files (die Stimme auf Never Be Dead zum Beispiel) dieses wundervolle Extraleben zusammenzunageln.
«Nach Olifrs Tod wurde uns schnell klar», schreiben die Aeronauten im Pressetext und auch über dem Guz-Foto im Innenteil der LP, «dass wir das hier für ihn und uns und auch irgendwie mit ihm zu Ende bringen wollten.» Und siehe da, das Ende ist nicht einfach «nur» ein Andenken für die Fans, sondern eigentlich ein neuer Anfang nach diesen zehn Monaten Vakuum seit der Nachricht von seinem Tod.
Schreibt sich so leicht. Die Vorabsingle Irgendwann wird alles gut hatte uns ja schon Anfang Oktober 2020 einen total guten Vorgeschmack auf die Platte gegeben. Freude und Vorfreude spazierten Hand in Hand durch die noch trauernde Aeronauten-Community, denn nun konnten wir Übriggebliebenen immerhin versichert sein, dass da kein himmeltrauriger Scheissdreck auf uns zukommt. «Dinge gehen schief / Dinge gehen verloren / Doch irgendwann wird alles gut.» Die Songzeile passt doch so schön, obwohl sie stimmt.
Diese wahnsinnig schöne Schlichtheit, wie im Kinderlied
Aber dann grad so ein grandioses, rundes Ding mit Songs wie, äbe, Irgendwann … oder Junger Mann, Gedichte schreibend oder Stauseegrund oder Hatemails – das hat doch niemand einfach so erwarten können. Und es gibt noch bessere Moment auf der LP, für mich persönlich jedenfalls: der todtraurig-saulustige Song Ballonmann über einen Loser, der mit seinem armseligen Job im dreckigen, stinkigen Froschkostüm den Kindergeburtstag unsicher macht und nach der Party bei den Gastgeber*innen auch noch den Rest der Lasagne in der Küche auffrisst – so urkomisch wie typisch beobachtet und getextet von Olifr M. Guz, der auch dem verkacktesten und banalsten Leben noch ein wenig Würde einhauchen kann.
Am allermeisten aber und direkt am Anfang packt mich dieser unscheinbare Song, Dieses anstrengende Leben, mit den leicht versetzt gesungenen Reimen, «wenn du fragst ob ich dich liebe, / dann sag ich ja klar / es ist gar nicht so schwierig / denn eigentlich stimmt’s ja».
Mir fällt grad bei diesem Song (der fast schon verschränkt ist mit dem bekanntesten Song der Band, Freundin von 1993) ein, dass diese am wenigsten punkrockigen oder northern-souligen Songs der Aeronauten eigentlich immer auch das unschuldige Kinderlied samt Mitsingrefrain in sich tragen («Mirage, Mirage, Mirage»), eine wahnsinnig schöne Schlichtheit, die so wahr wie traurig ist und deshalb lebendig und tröstlich. Kinder verstehen das, auch wenn sie vielleicht (noch) nicht wissen, was der Sänger mit der «Verflossenen» in der «Geschlossenen» genau meint.
Die Aeronauten-LP als oranges Vinyl dreht weiter in meinem Schlafzimmer, während ich fünf Flugminuten entfernt in der Küche den lästigen Abwasch der Pfannen und Blechen im Schüttstein wegscheppere. Als das Instrumental zu Ende ist (Lamento, ein gediegener Kontrapunkt auf dieser LP, wie auch das andere Lied ohne Text, Gletscher), ist der Abwasch immer noch nicht fertig, doch ich hätte da eine Zwischenfrage und lass die Pfannen Pfannen sein: Ist es nach 28 oder 29 Jahren Aeronauten-Existenz, die ich von Anfang an mitverfolgen zu können die immer sehr grosse Freude gehabt habe und wie ihr, die ihr nun an dieser Stelle des Online-Artikels angelangt seid, vielen Dank dafür, sicherlich zustimmend bezeugen könnt, immer noch mitverfolge; ist es also nach so vielen Jahren und gemeinsamen Überschneidungen von Lebenslinien und Flugkorridoren und Bremsspuren überhaupt sinnvoll, hier eine ernste, künstlerisch begründete und vergleichende, abwägende Werkkritik zu inszenieren an der Musik und den Worten und Gesten und Ereignissen einer Band, die ihren «Frontmann» verloren hat und nun hunderte von Stunden in diese letzten Aufnahmen und Montagen von Tonspuren investiert hat für dieses Andenken, nur damit am Ende geschätzte 227 Leute in der Schweiz, 193 in Deutschland, 47 in Österreich, 7 im Fürstentum Liechtenstein und noch ein paar Exil-Schweizer*innen diese LP kaufen … Ist es überhaupt sinnvoll, Zeit zu vergeuden mit Schreiben über Musik, wo doch die Musik alles selber sagen kann?
Natürlich nicht.
Hingegen: Die Band, die immer knapp vor dem Durchbruch in Deutschland stand – davon ist oft die Rede, wenn es auf Die Aeronauten kommt. Die Band, die es dann doch nicht ganz geschafft hat. Ja was denn genau nicht ganz geschafft? Grönemeyer werden? Geld anzuhäufen? Wofür? Das letzte Hemd hat keine Taschen, genau. Und wer jemals auf einem OP-Tisch gelegen ist, weiss: Es gibt gar kein letztes Hemd.
Der Trauerabend «Machen wir etwas schönes – Hommage an Big Olifr M. Guz» im Tap Tab Schaffhausen musste schon zweimal abgesagt werden (6. November und 20. März), ein neues Datum ist noch nicht angekündigt.
Nicht irgendein schon jetzt längst vergessener Durchbruch Ende der 90er Jahre wird von den Aeronauten in Erinnerung bleiben, sondern die wirkliche Grösse der Band, und die steigt aus dieser Platte. Von den Doors wird Absolutely Live als letzter Release in Erinnerung bleiben und von den Aeronauten und Oliver Maurmann Neun Extraleben: in diesen Rillen wird die Band ewig leben. Und die Welt, immerhin die beste denkbare Welt, ist eine Scheibe, nämlich diese hier.
Jetzt müssen wir allein klarkommen in diesem komischen Leben
Hier regiert das pralle Leben in einer verlotterten Seitenstrasse natürlich, weit weg vom öden Mainstream, und endlich kriegen wir auch mal pure Verachtung und fadegradi Wut aus dem Mund von Guz: Du kotzt mich an jetzt bringt die Verblödung und Vereinsamung durch die hochgekochte Alleinherrschaft der «sozialen Medien» samt ihrer Propaganda-Kloaken voll auf den Punkt. Der Song klagt an und benennt Ursachen und Wirkung, etwa, weshalb so viele Querdenker*innen (Corona) und Fundamentalist*innen (IS) und (homophobe) Rassist*innen (USA) in ihren ganz persönlichen heiligen Krieg ziehen und wir dann immer fassungslos vor der Kiste sitzen und denken: «Was geht in diesen Leuten eigentlich vor?» Denn das kotzt uns doch an, oder? «Du hast den Hass / sie haben den Feind», schmettert Guz uns in diesem unfreundlichsten je veröffentlichten Aeronauten-Song entgegen. «Es ist ein Gefühl in der Welt / und es ist eine Pest / dass es dich und dein Pack / mächtig werden lässt.»
Den Rest des Abwaschs erledigt nun die Geschirrspülmaschine.
Neun Extraleben flippert über 13 Songs so lange im Gehirnkasten zwischen den Ohren hin und her, bis auch die letzte Zelle verstanden hat, dass der Befehl ans zentrale Nervensystem etwas mit Freude, Trotz, Bewegen, Heulen und Lachen und einer Art fröhlichem Fatalismus zu tun hat.
Ich möchte an dieser Stelle etwas erzählen, denn es ist quasi eine richtige Herzensangelegenheit. Es geschah, dass ich drei Wochen nach Olifr Tod und zwei Wochen nach dieser Abschiedsrede an und für ihn selber vom Herzspezialisten die Diagnose eines angeborenen Herzfehlers entgegennehmen und mich in diesem Sommer einer grossen Herz-OP stellen musste. Ich erinnere mich, dass ich an jenem Tag, als ich nach fast drei Wochen endlich das Unispital Basel Richtung Rehaklinik verlassen konnte, ein letztes Mal allein in meinem Zimmer auf der Chirurgischen Station zwischen gepackten Taschen auf dem Bett sass und von draussen grüsste der schönste Sommer seit langem durchs offene Fenster, doch er war so weit weg und fremd. Dann kamen zwei dieser unfassbar geduldigen, aufopfernden, ruhigen und freundlichen Pflegefachleute rein, um mir mit den Taschen und dem Rollstuhl zu helfen und den Abschlussbericht der Ärzt*innen in einem grossen, gelben Umschlag für die Ärzt*innen in der Rehaklinik anzuvertrauen. Und die, als ich schon draussen auf dem Korridor zum Lift sass, noch untereinander den weiteren Verlauf ihres Arbeitstages planten, nämlich als nächstes käme der «Patient mit dem Kunstherz am Nachmittag aus der Intensivstation hier rauf», also in mein ehemaliges Zimmer, in dem (und im OP) ich durch die grösste Ausnahmesituation meines Lebens geschoben worden war und fast all meine Unschuld und Leichtigkeit und Energie verloren hatte – ich erinnere mich, dass ich in diesem Moment, mit dem Wort «Kunstherz» im Ohr an Olifr dachte und es einfach nicht fassen konnte, warum er sterben musste und andere dieses Extraleben erhalten haben, zum Beispiel ich.
Als ich das Unispital Basel Richtung Rehaklinik verliess, als der junge Mann im Patiententransporter den Motor startete und das Autoradio einschaltete, was ich als wundersame, fast unwirkliche Handlungen der Normalität bestaunte, stellte ich verwundert fest, wie glücklich und traurig zugleich ich war. Das bin ich noch.
Schmeiss weg die Brille
und brüll den Refrain:
1 2 3 4 never be dead!
Aus dem Song «Never Be Dead»
Die Welt ist eine Scheibe, neun Extraleben rund. «Nur dieses anstrengende Leben, Mirage, Mirage, Mirage», das müsste nicht sein, und «manchmal muss ich einfach etwas für mich sein.», und nun:
Dies ist das letzte Aeronauten-Album mit Olifr, es ist, jetzt, wo die Felder abgeerntet und umgepflügt sind und allein im letzten fahlen Licht des stillen Novemberabends in der kalten Landschaft liegen, jetzt, wo sich leichtes Raueis auf die Ackerfurchen gelegt hat, wo kalter Rauch aus den Kaminen der Höfe in den dunklen Nachthimmel hochgezogen wird, jetzt, wo wir das Fenster schliessen und diese orangene LP mit dem Extraleben nochmals auflegen und in Gedanken durch eine wohlig-seltsame Stunde der Nacht in diesem blöden Corona-Lockdown light tanzen, jetzt denken wir Lasterhaften vielleicht mal öfters, was für ein komisches Leben wir noch haben, und dann, als die LP fertig ist, müssen wir alle allein klar kommen. Immerhin, jetzt ist alles gut.
Video von Michaela Müller:
Zum Tod von Oliver Maurmann erschien auf Saiten bereits diese Abschiedsrede.