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Wortschaukeln in Altstätten
Das Diogenes-Theater Altstätten ist 40. Gefeiert wurde schon seit dem Frühling; zum Abschluss der Jubiläumsaktivitäten lädt das Theater im November auf die «Wortschaukel»: Eine Woche lang lesen Autorinnen und Autoren, es gibt Workshops und Kinderprogramme.

Frédéric Zwicker bringt seine Band mit zur Wortschaukel.
Der wohl prominenteste Gast heisst Alex Capus: Er liest zum Finale am ominösen 11.11. aus dem neuen Roman Königskinder. Klingende Namen sind auch die weiteren Autorinnen und Autoren des einwöchigen Buchfestivals: Arno Camenisch und Ralf Schlatter gehören zu den gefragtesten und unterhaltendsten Textern hierzulande, die Kinderbuch-Autorin Kathrin Schärer erzählt, Frédéric Zwicker liest aus seinem Erstling Hier können Sie im Kreis gehen samt musikalischer Begleitung durch seine Band Knuts Koffer und Gülsha Adijli kündigt eine multimediale Lesung an.
Schliesslich Tim Krohn – mit ihm verbinde das Diogenes eine besondere Beziehung, erzählt Co-Theaterleiter Michel Dawidamann: Zum Jubiläum hat sich das Theater nämlich eine Krohn-Geschichte geschenkt. Sie ist unterdessen auch im jüngsten Band der Buchtrilogie Menschliche Regungen des Autors erschienen.
Literatur habe es innerhalb eines Kleinkunstprogramms generell nicht leicht; Bücher seien ein Minderheitenprogramm, das stelle nicht nur das Diogenes fest, sondern auch die städtische Bibliothek Rehburg, die das Programm mitgestaltet. Deshalb habe man zum einen auf prominente Namen gesetzt, sagt Dawidamann, und zum andern auf die Festivalform: Eine Woche lang reiht sich Abend für Abend Buch an Buch, und wer mehrmals kommt, geniesst schon beim dritten Mal freien Eintritt.
Auch die Mischung von Programmen für Kinder, für Jugendliche wie für Erwachsene ist Absicht. Und neben den national bekannten Autoren dürfte auch ein Einheimischer viel Publikum anziehen: Christoph Mattle, früherer langjähriger Chef des kantonalen Amts für Mittelschulen, erzählt im Oberrieter Dialekt Geschichten, darunter das Oberieder Rhiimügerli.
Wortschaukel:
6. bis 11. November, Diogenes-Theater Altstätten
Im 40. Jahr seines Bestehens hat das Theater gefeiert, aber auch seine Zukunft gesichert: Es spannt künftig mit dem Ortsmuseum Prestegg zusammen. Im Juni dieses Jahres stimmte die Altstätter Bevölkerung dem Projekt eines Theatersaals im Nordflügel des Schlosses Prestegg und damit einem neuen «Zentrum für Geschichte und Kultur» zu. Geht alles nach Plan, spielt das Diogenes ab Frühling 2021 am neuen Ort, mit mehr Platz und zeitgemässer Ausstattung. Und mit einem gestärkten Fundament, was die Trägerschaft betrifft: mehr als 700 Mitglieder zähle der Verein aktuell, rund 100 seien im Jubiläumsjahr hinzugekommen.
«Wir haben den Eindruck, dass das Theater an Beachtung hinzugewonnen hat, sagt Dawidamann, der mit seiner Frau Heidi den Verein co-präsidiert. «Synergien» mit dem Museum, aber auch mit der Bibliothek und den Schulen, mit denen man intensiv zusammenarbeite, sollen die Position der ältesten Kleinkunst-Institution im Rheintal weiter festigen. Die «Wortschaukel» schaukelt aber noch am alten, geschichtsträchtigen Ort.
Dieser Beitrag erschien im Novemberheft von Saiten.