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Aus Hogar wird Clubhouse
Die Stadt St.Gallen gibt bekannt: Das Klubhaus im Bahnhof Nord ist wieder vermietet. «Pinch»-Besitzer Sam Stephens und Mark Seman sind die neuen Pächter. Das neue Klubhaus behält vermutlich seinen Namen, die Preise werden gegenüber früher nur moderat angehoben. Kulinarisch gehts Richtung Asien.

Spanier wird asiatisch: Das Klubhaus wird Ende Sommer wiedereröffnet. (Bilder: pd)
Lange wurde gewerweisst, wer es sich wohl leisten kann: 9300 Franken monatlich für Miete und Renovationsbeitrag plus Kaution über 60’000 Franken musste der Spanierclub zuletzt bezahlen. Die Stadt hat die Bekanntgabe der neuen Mieterschaft auf Januar angekündigt. Mit zweimonatiger Verzögerung ist jetzt offiziell, wer von den zwei verbliebenen Bewerbern das Rennen gemacht hat. Es sind die beiden Gastrounternehmer Sam Stephens und Mark Seman.
Dem Australier und dem Amerikaner gehört The Zurich Trading Company GmbH, die seit vier Jahren das «Pinch» an der Davidstrasse betreibt. Ausserdem sind sie beteiligt am «Radio Mumbai» im einstigen «Hörnli» am St.Galler Marktplatz, wo Küchenchef und Mitbesitzer Jagpreet Singh Alang moderne indische Küche anbietet.
Und jetzt, fast zeitgleich, wird das Gastrounternehmen, das zurzeit ausschliesslich in «the capital of Ostschweiz» tätig ist, um zwei Betriebe erweitert. Im Mai werden Stephens und Seman das «Toscana» an der Lämmlisbrunnenstrasse übernehmen – und ab sofort eben auch das Klubhaus.
Gastronomisch soll die Reise nach Asien gehen, wohin genau und in welcher Kombination wissen sie erst, wenn auch ein passender Küchenchef einen Vertrag unterschrieben hat.
Wiedereröffnung Ende Sommer
Bis der alte Hogar wieder öffnet, dauert es noch ein paar Monate. Vom Baulichen her wäre man wohl schon in ein paar Wochen parat, aber im Sommer wolle niemand im Haus sitzen, sagt Stephens am Telefon. Es fehlen die Aussensitzplätze. Deshalb wird erst Ende Sommer eröffnet.
«Die Küche ist mehr oder weniger parat, aber die Räume oben müssen noch geräumt und die Wände frisch gestrichen werden», sagt der Gastrounternehmer. «Wir wollen möglichst alle Räume im Gebäude nutzen.» Ein Raum werde vermutlich zur Bar umgestaltet und im Obergeschoss seien Meetings oder Privat- und andere Anlässe denkbar. Im Zentrum des neuen Klubhauses stehe aber eindeutig die Gastronomie.
Befürchtungen über die Gentrifizierung des Hogars zerstreut Stephens. «Mit dem Bistro der Lokremise gibt es im Quartier bereits etwas im gehobeneren Preissegment. Wir haben eine andere Preispolitik.» Zwar werde das Bier nicht mehr ganz so günstig sein, wie früher im Spanier. «Das Restaurant muss auch rentieren», sagt Stephens. «Aber die Gäste sollen bei uns nach wie vor gut und gemütlich essen oder ihr Feierabendbier trinken können.»

Pinch, Radio Mumbai und nun auch Toscana und Klubhaus: Mark Seman (hinten) und Sam Stephens mischen die St.Galler Gastroszene auf.
Sam Stephens und Mark Seman haben früher über 20 Jahre lang für den schwedischen Bildungsreisen-Konzern EF Education First mit Hauptsitz in Luzern gearbeitet. 2018 haben sie sich für die Selbständigkeit entschieden und gemeinsam The Zurich Trading Company GmbH gegründet, die unter anderem den Betrieb von Restaurants, Cafes, Bars, Lebensmittelläden und Cateringgeschäften bezweckt.
Während der letzten zwei Pandemiejahre, die sie einigermassen gut überstanden haben, haben sie sich einige Gedanken gemacht und neue Ideen entwickelt, sagt Stephens. Beide haben zwar selber keine Küchenerfahrung, aber aufgrund ihrer Tätigkeit bei EF sind ihnen tägliche Kundennähe, Gastronomie und Hotellerie geläufig Metiers.
Bis die Aufwertungs-Bagger auffahren
«Uns liegt viel daran, immer gutes Essen in einer netten, einladenden Umgebung anzubieten», sagt Stephens. Ihr Unternehmen soll dabei nicht um des Wachstums Willen wachsen. «Wir haben viele Ideen und sind immer offen für neue Möglichkeiten. Wenn ein Konzept in St.Gallen funktioniert, können wir uns vorstellen, das auch in anderen Schweizer Städten auszuprobieren.»
Stephens wohnt zwar aus familiären Gründen in Zürich, ist in den Betrieben in St.Gallen aber täglich präsent. Geschäftspartner Seman hat es näher, er wohnt in Stein AR. Mit der Stadt haben sie den längstmöglichen Mietvertrag für das Klubhaus ausgehandelt. «Wir wollen etwas Langfristiges.»
Aus Sicht der Stadt heisst das: Zehn plus ziemlich sicher nochmals fünf Jahre. Wie die städtische Liegenschaftenverwaltung heute in einer Mitteilung schreibt, haben 2016 vier Architekturbüros eine Testplanung für die Arealentwicklung und Aufwertung des Gebiets «Bahnhof Nord» durchgeführt. Demnach habe das Klubhaus «mindestens für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte eine identitätsstiftende Bedeutung». Ob danach die Bagger auffahren, ist ungewiss.
Sicher ist, dass Spanien aus dem Namen des neuel Lokals verschwindet. «Den Namen ‹Klubhaus› finden wir aber ziemlich cool, es ist gut möglich, dass wir daran festhalten. Das Haus ist ja auch so angeschrieben, was schön ist», sagt Stephens. «Vielleicht auch etwas wie ‹by the Clubhouse› oder so – wir werden sehen.»
Hallo, wir waren kürzlich in ihrem Lokal für ein Nachtessen.Es hat uns grundsätzlich gefallen, incl. das Essen und die Bedienung.
Da ich nicht mehr grosse Portionen esse, trotzdem aber gerne zum Einstieg eine Vorspeise bestelle, wünschte ich zum Hauptgang eine kleine Portion. Wie mir gesagt wurde, ist das in Ihrer Küche nicht machbar!?! Als Verfechterin von „Foodwast“ kann ich das nicht verstehen, zumal ihre Portionen sowieso schon eher gross sind! Es geht mir hier gar nicht um eine Preisreduktion, sondern wie gesagt um Foodwast! Schade
Freudliche Grüsse Trudi Weibel