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Vor der Arena: Gäste statt Feinde
Anhänger des FC St.Gallen erzählen von weniger rigiden Eingangskontrollen bei Heimspielen. Der Klub bestätigt einen Richtungswechsel.

In der Rückrunde gab es bisher drei Heimspiele des FC St.Gallen. Aus der Arena melden Fans Änderungen bei den Eingangskontrollen:
Taschen würden nach wie vor überprüft, aber es gebe viel weniger Leibesvisitationen.
Es herrsche ein anderer Umgangston.
Es gebe vor den Eingängen weniger Staus, weil die Kontrollen viel speditiver abliefen.
FCSG-Sprecher Daniel Last bestätigt die Veränderungen. Man habe die Situation in der Winterpause analysiert und das Konzept geändert. «Wir wollen offener auf unsere Gäste zugehen», fasst er zusammen. Deshalb seien die Kontrollen angepasst worden. Das bezieht sich nicht nur auf den Sektor mit den Stehplätzen und dem Espenblock. «Der Sicherheitsaufwand ist in allen Bereichen zurückgefahren worden», so Last. Man habe dem FC St.Gallen immer wieder vorgeworfen, zu den Hardlinern zu gehören. Dies sei nun sicher nicht mehr gerechtfertigt.
Wie sich das neue Konzept auswirkt, werden wohl erst die kommenden Monate zeigen. Eine erste Bewährungsprobe könnte das Spiel gegen die Young Boys vom kommenden Samstag sein.
Im Januar kursierte in den Medien die Kritik von YB-Fans, denen der Eintritt verwehrt worden sei, weil sie Tickets ausserhalb des Gästesektors gekauft hatten. In einer Stellungnahme der Ostkurve Bern nach dem Spiel wurde erklärt, man habe damit gegen die Behandlung an den Spielen zuvor protestieren wollen. Wörtlich hiess es: «Die unverhältnismässigen Kontrollen beim Eingang, wo unter anderem unbescholtene Leute von Privatpersonen im Intimbereich kontrolliert wurden, dürfen nicht länger toleriert werden. Bereits auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion wurden die Fans mit grossem Polizeiaufgebot begleitet und wie Tiere durch enge, vergitterte Schleusen getrieben.»
Die Geschichte sei in einem Moment öffentlich geworden, «als wir unser Konzept bereits geändert hatten», sagt dazu Daniel Last.
Er betont, dass der FC St.Gallen die neuen Möglichkeiten des verschärften Hooligan-Konkordats nicht anwende. Massnahmen wie die Kombi-Tickets für Gästefans seien kein Thema.
Dass überhaupt ein „Richtungswechsel“ – inwiefern er seinem Namen wirklich gerecht wird, müssen die nächsten Monate zeigen – nötig war, muss als Zugeständnis der Klubs gewertet werden, dass vorher wirklich skandalöse und diskriminierende Zustände geherrscht haben.
Am besten ist, man geht gar nicht an die Spiele dieses Vereins.
…und geht dafür zum ach so sympathischen Quartierverein, gell…
Die zunehmende Vermarktung des alternativen, konfliktfreien und ach so authentischen Vereins Brühls wird je länger je peinlicher. Da geh ich meist lieber an Spiele des FC St.Gallens, wo man gesellschaftliche Konflikte noch hautnah und unverblümt zu spüren bekommt anstatt mich in der trügerischen Selbstzufriedenheit und Ruhe im Krontal zu sonnen… Natürlich sind beim FC viele Dinge zum davonlaufen (unter anderem die Führung, Repression, Marketing, usw.) und ab und zu tut das Krontal als Abwechslung ganz gut. Trotzdem stört mich dieses Selbstbild des braven SC Brühls in Abgrenzung zum grossen Raufbold und Bruder FC St.Gallen.
Das ist ein bisschen viel Interpretation drin, lieber Apostel. Wir können’s aber auch abkürzen: Ich mag den Verein einfach nicht.